Wieder zwei Wittes, aber in anderer Konstellation!

Oldtimerfahrt der „Rallye Freunde“ MSC Niederndorf am 18. Mai 2019 – Bericht von Rainer Witte

Gewöhnlich bereiten wir uns am Abend vor der jeweiligen Veranstaltung sorgfältig auf die
anstehende Oldtimerveranstaltung vor. Der Fiat wird durchgescheckt und aufgetankt und
Karola sorgt für die Papiere und Getränke, ebenso wird die „Weckzeit“ festgelegt. Karola
dachte am vorhergehenden Abend an halb sieben, ich erschrak fast vor mir selber, als ich
vorwitzig sechs Uhr morgens in aller Frühe vorschlug. Der Vorschlag wurde angenommen.
Als Anhalt für die Anfahrzeit hatten wir eine Stunde fünfzehn Minuten vorgesehen.
Unsere Abfahrzeit Samstag morgen war dann um zwanzig nach sieben, eigentlich früh
genug, um pünktlich in Niederndorf zu sein. Alles lief gut, um viertel nach acht waren wir
kurz vor dem Kreuz Olpe, wir konnten unsere ausgerechnete Zeit klar unterbieten. Auf den
Vorankündigungsschildern des BAB-Kreuzes war aber seltsamerweise die Fahrtrichtung
Frankfurt durchkreuzt, dies änderte sich auch nicht auf dem Hauptwegweiser. Jetzt rächte
sich auch meine wohl doch nicht so optimale Vorbereitung, die heraus gelegte Landkarte
des Sauerlandes und die Anfahrt zum Startplatz hatte ich zuhause vergessen!
Die Luft im Auto wurde dicker. Hilflos fuhr ich im Kreuz Olpe einfach geradeaus weiter,
ohne zu wissen, wo wir landen würden. An der nächsten Ausfahrt fuhren wir ab und
orientierten uns Richtung Süden (Sonnenstand!). Der erste Ort war Krombach, der Name
war mir bestens bekannt von unserem hiesigen Getränkevertrieb. Aber auf keinem
Hinweisschild stand Freudenberg geschweige denn Niederndorf. Unter dem Hohn (Du bist
doch Orie-Beifahrer) meiner sehr genervten Fahrerin entschloss ich mich, Passanten nach
dem Weg zu fragen. Der Erste, ein Zeitungsausträger, sagte uns, das wir hier total falsch
wären, seine grobe Richtungsbeschreibung half uns aber weiter. Nach der Befragung von
5 (in Worten: fünf!) weiteren Passanten erreichten wir kurz vor 9 Uhr Niederndorf. Karola
wollte sich „am liebsten in einen Zug setzen und nach Hause fahren“, doch der nächste
Bahnhof war zu weit weg.
Am Startort der Oldtimerfahrt überfiel uns Jürgen Kohlmann und konnte sich vor Freude
kaum halten, das wir noch später ankamen als er. Wir hätten im Konvoi fahren können,
Jürgen hatte einen ähnlichen Weg gewählt wie wir. Andere Teilnehmer waren schlauer als
wir und hatten das Olper Kreuz einfach wie ein Kleeblatt durchfahren. Immerhin waren wir
pünktlich zur Fahrerbesprechung, bei meinen Fahrten mit Adrian habe ich das schon lange
nicht mehr erlebt.
Direkt am Start mussten wir unsere exakte Startzeit in einer Lichtschranke bestätigen,
nach Ansicht der meisten Teilnehmer liefen hier Zeituhr und Lichtschranke nicht
zeitkonform, jeder hatte hier mehr oder weniger Strafsekunden drin. Wir erhielten hier
auch ein umfangreiches Bordbuch im DIN A4 Format, Farbdruck mit manchmal etwas
ungenau gezeichneten Pfeilen und Strichen. Die Fahrzeiten von 210 bzw 180 Minuten
ließen eine zeitlich gut zu schaffende Ori erwarten.
Von der Aufgabenstellung her war die Fahrt sehr anspruchsvoll, Michael Reineck hatte tief
in seine Trickkiste gegriffen. Eine erste Unterhaltung unterwegs mit einem „Mitbewerber“
(Ernst K. und Peter B.) sollte uns helfen, den zweiten Fahrtauftrag des 2. Bildes besser zu
verstehen, brachte aber uns Beiden keine wirkliche Klarheit. In Aufgabe 4 bei
Oberheuslingen versammelten sich gleich mehrere Sportler, hier schien es etwas
schwieriger zu sein. Aber nicht für uns, wir waren schnell fertig und fuhren um den Ortsteil
Bottenberg herum, in dem auch ein gleichnamiges Clubmitglied des MSC Niederndorf zu
hause ist. Das nachfolgende große Industriegebiet klappte auch sehr gut. Seltsamerweise
fuhren wir dort aber alleine, keiner der anderen Sportler war mehr zu sehen. Erst, als
Karola und ich dieses Gebiet verlassen wollten, kam der Rest unserer Klasse dorthin.
Stutzig geworden schaute ich mir die letzten 5 Kilometer nochmals genauer an. In
besagtem Oberheuslingen hatte Michael einen Bach über die Straße gezeichnet, nein,
mehr ein Rinnsal. Karola bestätigte mir dann, dass dort ein ganz dünner blauer Streifen zu
sehen wäre. Da wir in diesem Bereich noch keine besetzte Kontrolle gestempelt hatten,
konnten wir die richtige Reihenfolge noch nachholen. Das gleiche Glück hatte Jürgen
Kohlmann, der hier seine Bordkarte auch noch korrigieren konnte. Nach einer Strich-
Punkt-Skizze in Bild 5 und einigen weiteren Aufgaben trafen wir zur Mittagspause im
Startlokal ein. Hier gabs Schnitzel mit Kartoffelsalat und/oder Brötchen sowie ein Getränk
nach Wahl, die meisten verzichteten noch auf Alkohol.

Anhand Rainers wilden Kritzeleien, kann man erahnen, dass die Fahrt einige Tricks enthielt.

Ein neues Bordbuch schickte uns auf die Nachmittagsetappe. Nahe einer SK bei dem Ort
Hespert, an der wir dreimal vorbei kamen, bemerkten wir einen grimmig dreinschauenden
Anwohner bei der Landschaftspflege (=Rasenmähen) an einem Wegedreieck mit
Sitzbank. Bei der zweiten Vorbeifahrt stand er schon bösen Blickes auf der Straße und
eine weitere viertel Stunde später beim dritten Passieren dieser Stelle sah ich ihn
freundlich winkend auf der Bank sitzen. Hallo? Der sah doch jetzt irgendwie ganz anders
aus als vorher und der Rasenmäher war auch weg! Wenn ich nicht wüsste, das Werner
ganz woanders wohnt, hätte ich geglaubt, dort säße der aktuelle Clubmeister der RG
Oberberg! Egal – weiter, wir kommen hier ja gleich nochmals vorbei. Drei Minuten später
hatten wir die Gewissheit: dort saß tatsächlich unser Werner Neugebauer. Er freute sich,
das sowohl wir als auch das andere RGO-Team Liese/Schmid ihn bemerkt und erkannt
hatten. Lediglich Reinhard Peisker und Hans Grützenbach, denen er auch zugewunken
hatte, waren wohl zu vertieft und zu verbissen bei ihren Aufgaben, sie fuhren stur weiter.
Jedenfalls hatte Werner den optimalen Platz zum zuschauen – Sonne, Bank, und viermal
kamen die Teilnehmer hier vorbei. Werner weiß offensichtlich auch von seinen zahlreichen
Rallyebesuchen, wo man sich am besten platziert.
Noch einige Aufgaben – auch bei Wildbergerhütte – waren zu absolvieren. Dort erkannten
wir auch die Aufgabe „Pfeilwurm“, die wir richtig fuhren. Wohl ahnend, dass dieser Wurm
später neutralisiert würde, weil er im Fahrerbrief nicht detailliert beschrieben war. Die
Einsprüche kamen dann auch. Leider – für uns – wurde auch in der Vormittagsetappe eine
Aufgabe auf einer einlinig dargestellten Einbahnstraße neutralisiert. Schade.
Erschöpft im Ziel angekommen erkannten wir, dass die anfangs erwähnte komfortable
Fahrzeit doch nicht so großzügig war. Teilnehmer, welche die Kilometrierung nachgehalten
hatten, berichteten von 180 bis 200 Kilometer Fahrtstrecke, bei dem leicht schwülen
Wetter war dann das Fahren doch recht anstrengend.
Belohnt mit jeder Menge selbstgebackenem Kuchen (die Damen im MSC scheinen wohl
alle hervorragende Bäckerinnen zu sein – Respekt!) lies sich die Zeit bis zur Siegerehrung
gut aushalten. Sehr bald sollte sie dann auch stattfinden.

Vielen Dank an Helmut Hurtmann für dieses leckere Foto 😉

Mit dem dritten Platz in unserer Klasse und dem vierten Platz in der sportlichen
Gesamtwertung lagen wir damit in unserem derzeitigen Schnitt der zuletzt gefahrenen
Veranstaltungen. Hier wäre noch Luft nach oben. Gewonnen haben die sportliche Wertung
das Team Ernst Krombusch/Peter Beckers, Glückwunsch!
Reiner Liese und Frank Schmid von der RGO erreichten den 12. Platz von 20 Teilnehmern
in ihrer tourensportlichen Klasse, auch hier einen herzlichen Glückwunsch.
Nachdem wir die Rückfahrt durchs Olpener Kreuz problemlos gemeistert hatten,
verbrachten wir den Abschluss des Abends zusammen mit Hans Grützenbach noch im
Bahnhofslokal in Overath. Neben gutem Abendessen floss dann doch noch der Alkohol.
Nur nicht bei Hans, der hatte schon!