Endlich wieder Orifahren!

Bergische Impressionen des MSC Heiligenhaus vom 31.07.2021

Nach der Corona bedingten Pause im vergangenen Jahr durften 2021 endlich wieder die Bergischen Impressionen stattfinden, eine seit über einem Jahrzehnt etablierte und beliebte Oldtimerfahrt des MSC Heiligenhaus. Schön war es auch, die lange vermissten alten Gesichter wieder zu sehen. Die von den Fahrern und Fahrerinnen sehnlichst erwartete Veranstaltung hatte mit 84 Startern volles Haus, und dies zu Recht. Zum einen wegen der sehr guten Organisation und einer tollen Strecke, wenn man von wenigen Kilometern oldtimerunwürdigen, knüppelharten Wegen absieht. Zum anderen hat der MSC wieder mal gezeigt, dass auch mit 45 Euro Nenngeld etwas sehr Anspruchsvolles veranstaltet werden kann und trotzdem ein Plus in der Clubkasse verbleibt. Andere Veranstalter nehmen das vierfache Nenngeld und bieten trotzdem kaum mehr.

Als Startort fungierte wieder das Schulzentrum Cyriax in Overath, welches wegen einer Straßenbaustelle heuer nur über Schleichwege angefahren werden konnte, was die RGO-Starter aber nicht daran hinderte, pünktlich dorthin zu finden. Lediglich mein heutiger Fahrer, der ab Bensberg zufällig vor mir herfuhr, verirrte sich in dem Straßengewirr der Weltstadt Overath und traf 10 Minuten nach mir am Startort ein. Wir hatten aber noch über eine Stunde Zeit bis zum Start, das bin ich von Adrian schließlich ganz anders gewohnt.

Von der RG Oberberg starteten vier Teams, das waren Manfred Adolfs mit Hartmut Hoffmeister, Reiner Liese mit Frank Schmidt, Dieter Jokisch und Volker Dick sowie ich mit (nach langer Zeit nochmal) Rudi Küfner. Karola musste gesundheitsbedingt passen, Adrian war nicht abkömmlich. Immer dann, wenn die Beiden nicht können, ist Rudi für mich die erste Wahl. Ebenso am Start waren unsere früheren Clubmitglieder Britta und Georg Schuwirth. Wir fuhren in der Kategorie Sport, die anderen RGOler starteten in Tourensport. Wie immer gab es eine GLP, welche direkt nach dem Start absolviert wurde. Mit unserer Zeit von 0,27 sec waren wir – Rudi startete erstmals mit meinem Fiat Ritmo Abarth – sehr zufrieden.

Außer Baumaffen und einigen wenigen besetzten Kontrollen galt es noch an jedem Kreisverkehr ein „K“ und die Nummer der gewählten Ausfahrt zu notieren. Dies gab in der Nachmittagsetappe Anlass für einige Irritationen, weil der Veranstalter zunächst einen solchen als Kreisel erkannte und später – nach Einsprüchen – diesen als Fehler bestrafte, weil keine Kreisverkehrbeschilderung vorhanden war. Wir hatten dies nicht bemerkt.

Nachdem wir Overath durchquert hatten, erklärte mir Rudi, dass Whisky (Reinhold Wisniewski) gerade gegenläufig fahren würde. Ich beruhigte ihn, dass dies bei Reinhold so wäre, der fährt immer zwanzig Kilometer weiter als die Anderen. Allerdings fand Whisky später als Einziger der Sportler einen Baumaffen, weil er an einem Waldstück seinen überschüssigen Kaffee wieder loswerden wollte. Nach erfolgreichem Geschäft stolperte er unversehens über die besagte Kontrolle, welche wegen eines winzigen Häkchens angefahren werden musste. Ich sah dieses Häkchen nicht. Unser Hauptaugenmerk galt eher der Kupplung, welche nach einer gewissen Zeit das Einlegen der kleinen Gänge und des Rückwärtsgangs nicht mehr sauber ausführen wollte.

Die Strecke führte uns bis an die Sieg, danach trafen wir zur Mittagspause kurz vor Waldbröl ein. Dort hatte die Veranstaltungsleitung ein kleines Waldlokal ausfindig gemacht, in dem man zwischen einer vegetarischen Gemüsesuppe und einer Gemüsesuppe auswählen konnte. Meinen Fahrer auf den Unterschied ansprechend sagte er mir dann, dass die nicht-vegetarische Suppe lediglich eine zusätzliche Wursteinlage hatte.

Nach der Mittagspause wollte ich das Kupplungsseil neu einstellen, aber Rudi meinte, es ging schon wieder besser. So fuhren wir weiter wie vormittags, mehr schlecht als recht. Während der Pause fiel mir auf, dass wir das verbotene amerikanische Abbiegen bislang ignoriert hatten. Mein Fahrer beruhigte mich aber, es sei noch nicht vorgekommen. Kurz nach dem Restart war ich ganz stolz, dass ich eine Veranstaltermarkierung in Form eines ÜBER die Straße gezeichneten Baches entdeckt hatte, sogar an zwei Stellen. Nach mehrmaligen hin und herfahren stellte sich heraus, dass es keine mögliche Lösung gab. Jürgen Kohlmann, der mir dort entgegenkam, war schon einen anderen Teil dieser Strecke abgefahren und fand auch keine Möglichkeit der Lösung. Leicht irritiert fuhren wir weiter. Wir kamen in die Nümbrechter Ecke und ich machte meinen nächsten Fehler, weil wir eine Fischgräte nicht ganz so fuhren, wie es sein sollte.

Jetzt kam endlich das amerikanische Abbiegen zum Tragen. Um es zu umgehen, landeten wir an zwei Sperrschildern, die uns die Weiterfahrt verboten. Es gab noch eine weitere Strecke in dem Dorf, aber genervt wollte ich aufgeben. Rudi ermutigte mich, auch diese zu probieren, es ging tatsächlich. Diese lange Strecke, die wir dann fahren mussten, sahen wir als sehr unwahrscheinlich an, aber es ging. Allerdings war ich jetzt noch stärker verunsichert. Im Ziel sagte die Fahrtleitung dann, dass fast jedes Klasse-S-Team dort andere Lösungen hatte, diese Stelle wurde dann neutralisiert.

Kurz vor Zielankunft gab es in Overath einen orangefarbenen Strich in der Karte, welcher dort nicht hingehörte. Nach längerem Überlegen erkannte ich einen einkopierten Kartenausschnitt, welcher die Strecke vorbei am Busbahnhof darstellte. Nach zweimaligem Durchfahren entdeckten wir auch den Baumaffen, welcher raffiniert platziert war und uns fast entgangen wäre.

Mit 12 Minuten angebrochener Karenz erreichten wir das Ziel der Veranstaltung, die Karenzzeit hatten wir bei der Situation mit dem amerikanischen Abbiegen verbraten.

Wie immer in Heiligenhaus gab es wieder einiges Gegrilltes und auch Getränke satt, nur die Waffeln habe ich vermisst  🙁

Die Aushänge fanden pandemiegerecht unter freiem Himmel statt und sollten möglichst einzeln und mit Abstand betrachtet werden, die meisten fotografieren sie ohnehin ab. Selten waren Rudi und ich so zufrieden mit einem zweiten Platz im Gesamt, immerhin hatten die Gesamtsieger Martin/Sieper satte vier Kontrollen Vorsprung vor uns. In Vorgesprächen mit der Konkurrenz hatten wir mit diesem guten Ergebnis schon nicht mehr gerechnet.

Bei unseren Tourensportlern belegten Dick/Jokisch den zehnten Rang, Adolfs/Hoffmeister wurden siebzehnter und Liese/Schmidt erreichten den zwanzigsten Platz von 34 tourensportlichen Teilnehmern im Gesamt, alles noch ein wenig ausbaufähig!

Ob und wann in diesem Jahr noch mal eine Ori stattfinden wird, steht in den Sternen, vorgesehen sind noch einige. Solange ich über aktuelle Fahrten berichten kann, wird meine Serie von der „motorsportarmen Zeit“ unterbrochen, ich befürchte aber, dass ich ab Herbst wieder auf die alten Geschichten zurückgreifen muss!

 

Bis dann, vielleicht sehen wir uns in diesem Jahr noch mal

Rainer Witte