Kein Obst in Dülken

Ich habe ihn besiegt – den inneren Schweinehund. Ab 2019 hatte ich regelmäßig über unsere gefahrenen Oris berichtet. Das wurde dann mit der Zeit aber eher unregelmäßig. Und als 2021 und 2023 meine Söhne auf die Welt kamen, hatte ich eh keine Zeit mehr. Immerhin gab es im September 23 noch einen Rückblick auf die damalige Bramscher Fahrt. Das war aber mein letztes Literarisches Lebenszeichen. Danach gähnende Leere. Jetzt, ein paar Tage vor der besten Fahrt des Jahres 😉 , raffe ich mich doch mal wieder auf.

Die Saison 2025 war bisher ein Hin und Her. 4mal gefahren – 2mal gut, 2mal auf die Schnauze gefallen. Was wiederum nicht am Beifahrer lag. Schließlich saß ich in Burbach und Stollberg selbst auf der rechten Seite. Rainer und ich haben uns die Ori-Inkompetenz und Ori-Intelligenz bei den 4 Fahrten gerecht aufgeteilt. Was wäre das ein Wunderwerk, wenn wir mal beide gleichzeitig einen hellen Kopf hätten. Aber einer tanzt immer aus der Reihe.

Hamm/Sieg und Nümbrecht fehlten wir. Und beim MSC Huchem-Stammeln war Rainer dann mit Rudi Küfner unterwegs – über das Ergebnis schweigen wir an dieser Stelle. Ich war da mal wieder krank. Was so im Kindergarten rumfliegt, bekomme ich in guter Regelmäßigkeit auch ab. Das bleibt leider nicht aus.

Jetzt startete für mich/uns die zweite Halbzeit der Saison mit dem Lauf beim MSC Dülken. Mir wurde dazu schon Wochen vorher gesagt, dass ich doch bitte den Beifahrer machen soll. Rainer wird schließlich nicht jünger 😉 Und da ich Dülken 2023 als Beifahrer Vierter wurde, war das an sich auch nicht verkehrt – theoretisch. Für unser gesetztes Ziel Top5 wird mein Können wohl noch reichen. Ein Sieg wie 2022 ist momentan bei der Dominanz von Jan Sieper eigentlich nicht drin. Aber ein bisschen Hoffnung hat man doch oder wie Element of Crime es in den 90er Jahren sang: „hoffen dürfen wir solange, wie sich der Motor dreht“.

Der Motor drehte anfangs auch. Aber erstmal nur von Bergisch Gladbach nach Leichlingen. Dort wurde der Clio abgestellt und der Astra gesattelt. Jede Fahrt entscheiden wir vorher, wer wen abholt oder ob wir einzeln fahren. Wäre sinnlos, wenn wir beide einzeln nach Nettetal kurven und ab Langenfeld/Solingen parallel auf der Autobahn fahren. Dann können wir direkt in einem Auto sitzen. Ist ökologisch sinnvoller und stärkt die Vater-Kind-Beziehung. Für mich ist das dann auch mal Entspannung im Astra (super Komfort im Gegensatz zum Clio) durch die Gegend gefahren zu werden. Kein Kindergeschrei – nur der alte Mann und der Blick aus dem Fenster. Auf dem Weg nach Nettetal mussten wir noch einen kleinen Umweg nehmen. Im Kreuz Mönchengladbach war die Verbindung zur 61 gesperrt. Daher ging es an der Abfahrt Hardt runter und kurz über Land. Hier kannte wir uns noch aus – war doch das alte Clublokal des MSC Dülken hier am Bockerter Busch beheimatet.

Seit etlichen Jahren ist das Clublokal nun aber in Nettetal Am Schänzchen. Dort erwartete uns schon ein gut gefüllter RGO-Tisch. Insgesamt 5 Teams gingen an Start. Eine Mannschaftsnennung wurde von Rainer ausgefüllt, hatte er doch von zuhause die Order „ordentlich Obst und Gemüse“ mitzubringen. Statt Bierfass oder Süßigkeiten gibt es in Dülken nämlich immer eine Kiste voller Grünzeugs für den Mannschaftssieg.

Um die aber irgendwie zu gewinnen, mussten wir erstmal starten. Und das taten wir mit der Nummer 21. In Dülken üblich ging es ins angrenzende Industriegebiet zur Sollzeitprüfung, die bei Punktegleichheit hinzugezogen wird – noch vor der Karenz. Wer dann aber erwartet, dass es einen leichten Start in die Fahrt gibt, mit „wir fahren mal locker zur Sollzeitprüfung“, liegt falsch. Norbert Walter lässt es sich nicht nehmen von Anfang an das ganz große Tennis zu liefern. Rainer qualmte da schon der Kopf und er hatte Mühe mir zu folgen. Ist dann aber auch ein Unterschied, ob man die Karte direkt vor sich liegen hat oder ob man die Fahrt vom Beifahrer mündlich übermittelt bekommt.

Die Fahrt ging auf gutem Niveau immer weiter. Ich markierte mir dabei schon alle vom Veranstalter gesperrten Wege und alle Kreuzungen, an denen wir links abgebogen waren. Amerikanisch Abbiegen, also von zweiten Seiten entgegenkommend links abbiegen, war schließlich verboten.

In Aufgabe 4 rettete Rainer mich dann vor meinem ersten Fehler. Wollte ich doch an einer Kreuzung die Fahrtstrecke kreuzen –> auch verboten. Der erste Fehler folgte dann aber doch direkt. Am Trafohäuschen in Windberg musste man nicht 4mal die 44 aufschreiben, sondern sogar 5mal. Mittlerweile weiß ich wieso, während der Fahrt war mir meine Lösung mit 4mal aber fast schon zu viel. Den Fehler bemerkten wir aber erst im Ziel. Die Wendekontrolle 9 in Aufgabe 9 hatte ich dann aber noch im Auto aufm Schirm. Die Tinte vom Stempel G war noch nicht auf meiner Bordkarte getrocknet, schon bemerkte ich meinen Fehler.

Aber das bleibt auf so hohem Niveau nicht aus. Und eigentlich lief alles ganz gut. Es war schwierig, es war mal richtig schwierig. Aber es war immer erklärbar. Vor allem, weil mich bestimmte Kontrollen während der Fahrt auch bestätigten. Und wenn in Dülken Kontrollen irgendwo hängen, haben die auch ihren Sinn.

Und so eine Kontrolle hätten wir dann in der vorletzten Aufgabe suchen müssen. Stefan Opp hatte mir noch kurz vorher meinen dritten Fehler mitgeteilt, vielleicht wollte er mir sogar helfen. Aber den Wink habe ich nicht verstanden. „Wieso hast du denn die 16 schon vor meinem Stempel?“. Da war es schon zu spät… Fehler 3, da ich teilweise gegen einen Strich gefahren war. Aber geistig war ich da schon bei dem Weg zu Aufgabe 11. Dort waren wir zuerst bei der längeren Verbindung zwischen Tierheim und Bauernhof. Den Stempler sahen wir schon, ich wollte aber noch eine Verbindung unterhalb der Autobahn checken. Die war dann sogar kürzer – zurück also ans andere Ende der Karte. Die Zeit hatten wir noch. Vor allem hatten wir Rückendeckung von der Sollzeitprüfung. Da konnten wir die Karenz voll ausnutzen.

Zurück aber zur Verbindung unterhalb der Autobahn. Erste Möglichkeit – gesperrt, keine Wendekontrolle. Zweite Möglichkeit auch gesperrt, auch keine Wendekontrolle. Wir waren schon wieder Richtung Tierheim unterwegs, da wollte ich doch noch eine weiter Möglichkeit anschauen. Die war ebenfalls gesperrt. Dann hatten wir keine Lust mehr – fatalerweise. Die übernächste Möglichkeit wäre es dann gewesen. Hier gab es den Stempel M. Ärgerlich. Vor allem, wenn man die Möglichkeit der kürzeren Verbindung sieht und dann trotzdem nicht belohnt wird. Das sollte dann auch nicht unser letzter Fehler sein. Kurz vorm Ziel fehlte uns noch die 100.

Im Ziel angekommen, hing schon die erste Etappe aus. 1 Fehler war uns ja bekannt. Dabei bleib es auch. Freude wollte erstmal aber nicht ausbrechen, da die Konkurrenz auch so 0-1 Fehler hatte. Freude wollte auch nicht beim Blick aufs Buffett ausbrechen. Das war nämlich ziemlich leer. Momentaufnahme! 2 Minuten später strahlten mich dann schon Schnitzel, Kroketten und Röstis an. Auch wenn es zwischenzeitlich mal kurz leer war, wurde immer schnell nachgelegt. Da konnte jeder satt werden. Lob ans Restaurant. Das habe ich hier schon schlechter erlebt. Bevor ich meine zweite Portion fertig hatte, hing schon Etappe 2 aus. Ich hatte mir die anderen 4 Fehler schon zusammengesucht und war eher pessimistisch eingestellt. Dass es dann Platz 3 wurde, war eine Überraschung. Ein bisschen frustriert war ich dennoch. Nie wäre ein Platz 1 einfacher gewesen. Lediglich eine Kontrolle trennten uns und Kettler/Sieper. Die beiden hatten die schlechtere Sollzeitprüfung und wären so hinter uns gewesen. Hätte hätte. Dazwischen waren ja auch noch Lethert/Schmitz, die genauso „gut/schlecht“ waren wie wir – sowohl bei den Fehlern als auch bei der Sollzeitprüfung. Leidglich 4 Minuten schneller waren die beiden.

Grund zur Freude gab es bei den anderen RGO-Teams nicht so wirklich. Von der Fehleranzahl her, war vor allem Klasse A anscheinend arg zu schwer. Die Mannschaft landete daher auf Platz 3 von 3. Obst und Gemüse bleibt uns allen daher verwehrt 😉

In der A/AK:

Bischof/Bischof Platz 7 von 12

Liese/Schmid Platz 11 von 12

In der N:

Blumberg/Müllenmeister-Bischof Platz 5 von 10

Gerhards/Jacobs Platz 6 von 10

In der C:

Witte/Witte Platz 3 von 10

Am Samstag geht es schon weiter bei unserer Fahrt. Sollte grundsätzlich leichter werden … aber warten wir ab 🙂

 

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