Rund um die Rehburger Berge hieß es am Samstag. Start war aber in Brokeloh, einem malerischen Dorf ein paar Kilometer entfernt von den sagenhaften Bergen, wo angeblich in ein paar Jahren der Skiweltcup Halt machen soll. Brokeloh hingegen ist aber flach, ziemlich flach. Reinhold Messner könnte hier allerhöchstens einen Misthaufen besteigen. Wer demnächst einen Fahrradurlaub plant, ist hier gut aufgehoben. Nur das Wetter müsste da mitspielen und das war am Samstag nicht der Fall. Regen von morgens bis abends. Für Fahrradfahrer schlecht, für uns optimal. Schon der Start in Leichlingen war regnerisch. Wir mussten bei dem Wetter vor der Fahrt noch einen Reifen wechseln, da sich einer meiner Sommerreifen einen Nagel eingefangen hatte. Der wurde zwar unter der Woche repariert, aber bis dahin war ich noch mit einem Winterreifen unterwegs. Runter damit! Zum Glück konnten wir uns unter dem Schutz des Carports dieser Arbeit widmen.
Viertel nach 12 ging es dann los Richtung Norden, A1 und A2 bis Porta Westfalica. Gestoppt durch 2 Staus und einen Tankstopp, waren wir pünktlich zur Fahrerbesprechung im Brokeloher Dreschhof, der schon im Jahr zuvor Start-/Ziellokal war. Der erste Blick auf den Fahrerbrief war zufriedenstellend, der zweite Blick auch. Es gab zwar einige Sachen zu beachten, aber so richtig viel war da nicht drin. Kreuzen verboten und Einbahnstraße ist im Norden Usus. Dazu kam noch, dass wir auf Bundesstraßen nur rechts aufbiegen durften (Gegenverkehr war hier erlaubt), nicht gegen Pfeilspitzen fahren durften, Fischgräten nach Natur/Karte bis zum nächsten Abzweig, nicht amerikanisch Abbiegen, bei gleich langen Strecken musste man gegen den Uhrzeigersinn fahren oder doch mit oder gegen oder ehh… Ulrich Bleeke war bei der Fahrerbesprechung kurz durcheinander, konnte sich aber sammeln und verkündete: gegen den Uhrzeigersinn!
Das konnten wir im zweiten Aufgabenteil direkt mal anwenden, eigentlich. Nach dem A ging es an ein gleichschenkliges Dreieck – also gegen den Uhrzeigersinn. Leider sind meine Augen aber so gut, dass ich in dem Aufgabenteil noch einen roten Strich gesehen habe. Rainer konnte ich davon auch überzeugen. Leider gab es vor Ort aber keine Straße und keine Möglichkeit den roten Strich zu fahren. Lösung: es gab keinen roten Strich, das war nur ein Gebäude. So kann man sich auch die Fahrt erschweren und das Zeitkonto füllen, was man in Rehburg nicht außer Acht lassen sollte. Schließlich haben wir letztes Jahr den Sieg um 3 Minuten verpasst.
In Aufgabe 1 konnte man dann auch erahnen, wie mein Auto nach der Fahrt aussehen wird. Ok, es war zwar vorher schon schmutzig, jetzt sieht es aber von hinten aus wie nach einem Zusammenstoß mit einem Erdhaufen. Mehrere Wirtschaftswege gab es zu fahren, gepaart mit Regen. Das gab ordentlich Dreck, machte aber auch Spaß 😉
Wegen eines Schützenfestes musste die 2 ausfallen. Beim Blick ins Bordbuch sind wir darüber auch ziemlich froh, sah nicht gerade leicht aus. Dafür ging es weiter mit Aufgabe 3 und die sah auch nicht besser aus. Durch Zufall haben wir im zweiten Aufgabenteil tief im Wald versteckt einen Kontrollposten gesehen. Der machte für uns zwar Sinn, aber wieso wir den wirklich nehmen sollten, ist uns ist erst im Ziel klargeworden. Immerhin gab der Mann uns einen Zettel, was immer ein gutes Zeichen ist und hier auch war. So langsam fühlten wir uns wie kleine Kinder bei der Ostereiersuche. Kaum hatten wir was gefunden, sahen wir auch schon die nächste „Schwierigkeit“. Diesmal war es ein versteckter Punkt am Bildrand. Als wir fertig waren mit der Ausarbeitung, fanden wir das nächste Osterei: Neben dem Punkt war die 5 von der B215 in rot markiert – also Aufgabenteil 5. Laut Ulrich Bleeke waren wir eins von ganz ganz wenigen Teams, die diese Raffinesse entdeckt haben. Das war zwar auf der einen Seite gut für unser Fehlerkonto, aber auf der anderen Seite konnten wir wieder neu ausarbeiten. Und das kostet wichtige Zeit. Eine Stunde Fahrt hatten wir dann schnell um.
Fehler gab es aber auch… In Aufgabe 4 ging es südlich von Estorf in einen Windpark. Auch hier haben wir einen schwierigen Trick richtig gefahren. Leider haben wir beim zweiten Befahren der Strecke die Kontrolle a) übersehen b) vergessen aufzuschreiben. Ob Fahrer oder Beifahrer die Schuld trifft, ist noch nicht ganz geklärt. Der Leser kann sich selbst ein Urteil bilden. Michael Zeuner hat es doppelt gefreut, so war es doch seine geliebte 10, die uns auf der Bordkarte fehlte.
Die Aufgabenvielfalt war abwechslungsreich und für jeden war was dabei: mal eine Fischgräte nach Karte, dann wieder eine Punktskizze, Pfeilwurm oder kürzester möglicher Gesamtweg. In Aufgabe 7 war es dann eine „Punktskizze mit Fischgräte nach Karte“ oder wie wir es nennen: die Ecke, wo wir jedes Jahr einen Fehler machen. Rainer meinte noch: „Wir müssen aufpassen. Hier sind wir letztes Jahr amerikanisch abgebogen. Außerdem steht hier Ulrich Bleeke als Kontrolle, das muss schwierig sein.“ War es auch, also so richtig schwierig nicht. Aber man hätte schon mal mehr als 1 Minute drüber nachdenken sollen. Denn auf dem Weg zum E-Punkt sind wir *Trommelwirbel* amerikanisch abgebogen. Nächstes Jahr hätten wir diese Ecke gerne wieder dabei, damit wir unseren Hattrick vollenden können. 😉
Anfang Aufgabe 8 kam die DK und wir waren mit 2 Fehlern dabei. Das währte nicht lange. Die B215 und die B441 trafen sich hier und wir durften somit nur rechts aufbiegen. Das Team Tietz/Tietz kam uns irgendwo entgegen, wo wir nicht hinwollten. Wir sahen das zwar, nahmen es zur Kenntnis und fuhren weiter. Die Beiden waren aber auf dem richtigen Weg. Fehler 3. Die beiden Tietz freuten sich im Ziel tierisch, da sie mal besser waren, als der Witte. Es sei ihnen gegönnt 😉
Im Örtchen Wasserstraße, nahe der Weser, fühlten wir uns zwar heimisch, schließlich ist hier die Baumschule Witte beheimatet, aber Glück sollten wir hier nicht finden. Mal kam uns ein Teilnehmer entgegen, mal bog einer ab, wo wir nie abgebogen waren. Hmmm so richtig warm wurden wir mit Aufgabe 9 nicht. Unser Gefühl sollte uns nicht täuschen. Wir machten einen Fehler, kassierten aber 2 Strafpunkte. Das ist in Rehburg so üblich. Jeder Fehler wird auch genau abgerechnet, soll heißen: 1 Fehler gemacht, 2 Kontrollen zu wenig/zu viel/oder wie auch immer = 2 Strafpunkte. Unser Fehlerkonto erhöhte sich auf 50.
Als treuer Payback-Kunde kann ich dem Sammeln nicht widerstehen. In der letzten Aufgabe kam wieder ein Fehler bzw. 2 Strafpunkte hinzu: Wir hatten eine StVO-Regelung zwar beachtet, aber nicht in die Aufgabe eingebaut und den Strich A nur teilweise gefahren. Ins Ziel ging es somit mit 70 Punkten (auf der Ergebnisliste werden wir mit 80 geführt. Ein Veranstalterfehler wurde zwar rausgenommen, ist im Ergebnis noch zu sehen).
Im Dreschhof gab es dieses Jahr kein Büffet, sondern Bestellung nach Karte. Die Auswahl war überschaubar und so manch einer hätte sich etwas mit Spargel gewünscht, gerne auch zum Nachtisch 😀 Das Essen war aber sehr gut und reichlich. Lediglich die Bedienung war nicht ganz beisammen. Wie man es hinbekommt, trotz Tischnummern, mehrfach falsch zu servieren, ist mir ein Rätsel.
Ein Rätsel war für uns auch die Tatsache, wieso man nicht schon die OE1 ausgehangen hatte. Das hätte gerne schon früher geschehen können. Somit mussten wir uns bis zum ersten Aushang unsere Fehler zusammensuchen. Mit Bernhard Steffan hatte ich zwar schon die Fahrt nachgegangen, aber ganz schlüssig wurde es erst, als Musterbordkarten und Lösung für beide OEs ausgehangen wurden. Nach 2 Einsprüchen von Jan Sieper und mir, ging es auch irgendwann mit der Siegerehrung voran. Bis dahin war zwar viel Zeit vergangen, aber bei einer anspruchsvollen Fahrt und vielen Möglichkeiten, Fehler zu begehen, muss man Wartezeit in Kauf nehmen. Wir hatten 22 B/C-Teams am Start und somit war für die Auswertung mehr als genug zu tun.
Auch dieses Jahr hat uns die Zeit wieder einen Strich durch die Rechnung gemacht. Wir waren mit 80 Strafpunkten genauso gut, wie die Ersten. Aber mehr als 30 Minuten zu langsam. Platz 1 geht mit 3 Minuten Karenz an Wörner/Steffan, Platz 2 an Freund/Sieper und Platz 3, und das ist überraschend, an Kettler/Sieper. Da hätte niemand mehr mit gerechnet, dass der Senior noch mal den Junior schlägt. Man kann es aber auch so drehen, dass der eine Sieper einfach einen schnelleren Fahrer hat 😛 Für uns war nur Platz 4 drin. Wir haben zu oft am Rand gestanden und unsere letzten Gehirnzellen angeschmissen, um den bleekischen Fiesheiten Herr zu werden.
In der Klasse B wurde die Schwelmer Damen Gaby und Tanja Windhövel mit 160 Strafpunkten Erste. Gefolgt von Tietz/Tietz, die beim Essen so aussahen, als hätte man ihnen im Sandkasten das Förmchen weggenommen. Umso größer war hinterher die Freude auf Platz 2. Parallel zur Klasse C waren auch hier die ersten vier Plätze punktgleich, die Zeit entschied hier ebenfalls.
Um vor 24 Uhr war die Siegerehrung vorbei. Wir quatschen noch eine Zeit lang mit den Verunstaltern, die unserer Meinung nach wieder eine sehr gute Fahrt auf die Beine gestellt haben. Sowohl Anspruch, als auch Streckenauswahl passten. Sicherlich hätte die Auswertung schneller laufen können, da wir aber eh eine lange Rückfahrt vor uns hatten, ist es mir persönlich dann auch egal, ob man um 2 Uhr, 3 Uhr oder (wie es bei mir der Fall war) um 4 Uhr ins Bett kommt.
Jetzt gibt es eine längere Pause, denn erst am 15. Juni sieht man sich in Schwelm wieder. Bis dahin versuchen wir jede Menge Gingium zu futtern, um kurzzeitigen Gedächtnisausfall vorzubeugen. Rainer hat es nämlich die komplette Rückfahrt gewurmt, dass wir die 10 beim zweiten Passieren nicht hatten. Passiert 😉
~die Ergebnisse findet man hier~