Spektakuläre Verfolgungsjagd durch Lappenstuhl. Witte/Witte zu Gast in Bramsche

Endlich wieder Bramsche! Dass Rainer und ich hier gemeinsam starten konnten, war sehr erfreulich. Die Saison war für uns beide nämlich sehr lückenhaft. Anfang des Jahres ging es zwar noch gut voran mit der Fahrt in Remscheid (Platz 4) und Heiligenhaus (Platz 8). Danach war es dann aber von meiner Seite aus ruhig. Rainer ging zwischenzeitlich zweimal fremd mit Edgar Zimmermann in Schwelm und Rudi Küfner in Burbach. Mein Fehlen konnte ich aber gut entschuldigen, kam doch am Burbacher Termin mein Sohn Jesper auf die Welt.

Ansonsten gab es bei der West-OM noch 2 Absagen aus Rehburg und Solingen. Und in Nümbrecht und Hamm war Rainer in Urlaub und auf einem Geburtstag. Also nicht gleichzeitig, sondern bei einem Termin da, beim anderen Termin dort. Ihr wisst was ich meine 😉 Umso erfreulicher, dass ich mir nun auch die Zeit nehmen konnte, um in Niedersachsen Hallo zu sagen.

Von 2020 bis 2022 gab es hier keine Fahrt mehr – also keine richtige Fahrt mit Autos und Menschen vor Ort. Virtuell hatte es aber ein Kräftemessen gegeben. Bei der ersten Auflage war ich sogar zugegen und belegte Platz 3 im Gesamt. Daraus resultierte auch noch ein Freistart über 20€ für die jetzige Fahrt.

Mit dem Gutschein im Gepäck ging es dann am Samstag zuerst mal von Bergisch Gladbach nach Leichlingen. Zum einen musste ich Rainer abholen bzw die Autos tauschen, zum anderen hatte ich seit Wochen noch einen Winterreifen dabei, der im Kofferraum mit Wagenheber und Radkreuzschlüssel eine ordentliche Party feierte und mir langsam ziemlich auf den Sac… eh Zeiger ging. Ich hatte mir nämlich mal wieder eine Schraube in meinen Sommerreifen gefahren und da ich bei mir im Viertel den Wagen nicht aufgebockt rumstehen haben wollte, hatte ich solange einen Winterreifen als Ersatz drauf.

Selbstverständlich war ich auch zu spät unterwegs. Auch im wahren Leben habe ich gerne ein bisschen Karenz dabei. Rainer kennt das mittlerweile zwar (und pünktlicher ist er auch selten), aber dieses Mal war er sehr angespannt und ungeduldig. Lag vielleicht auch daran, dass bei ihm Zuhause meine 3 Neffen zu Besuch waren und „Mensch ärger dich nicht“ mit Schummeln und Streiten spielten. Da kann man verstehen, wenn man schnell wegwill.

Immerhin war die Autobahn frei und der Zeitdruck nicht mehr so groß. Rainer dann auch wieder entspannter als er im Mercedes saß und gen A1 kurvte. Den Clio ließen wir in Leichlingen zurück, für lange Autobahnfahrten ist der einfach zu unbequem. Da hat ja jede Gulaschkanone mehr Komfort.

Nach einem billigen (haha) Tankstopp in Wermelskirchen waren wir zügig und ohne Stau im Kreis Osnabrück angekommen. Hier in der Nähe vom Kreuz Osnabrück-Nord liegt das neue Startlokal des AC Bramsche: das Hotel Lingemann. Das alte Lokal in Hesepe hatte zu gemacht und auf den ersten Blick hatte man mit Hotel Lingemann eine gute Alternative gefunden. Genügend Parkplätze, große Räumlichkeiten und eine gute Anbindung an die Autobahn sprechen für sich.

Kurz nach 14 Uhr waren wir angekommen, ab zum Nennbüro und 1-2 Autogramme später, saßen wir auch schon am Tisch beim Schwelmer Team Schepening/Weinert. Dort auf dem Tisch lag schon ein Auszug der Speisekarte, der aber eher deftig und herzhaft ausfiel. Ich sah schon, wie Rainer die Tränen in die Augen schossen, ist sein Motto doch „Eichen sollst du weichen, Kuchen sollst du suchen!“.  Auch nach Rücksprache mit der Kellnerin stand fest: Kein Kuchen für Rainer!

Das war kein guter Start mit dem neuen Lokal. Und für mich gab es auch direkt ein neues Problem:  Wie sollte ich diese Fahrt mit einem weinerlichen, unterzuckerten Mann an meiner Seite meistern? Nach der Fahrerbesprechung, die keine sonderlichen Probleme mit sich brachte, waren wir relativ fix schon auf dem Weg zum Start. Denn Startlokal und eigentlicher Start waren 2 verschiedene Orte.

Hier in der Nähe eines Ameisenlehrpfades (anscheinend nach der Lüneburger Heide und den Herrenhäuser Gärten von Hannover die Sehenswürdigkeit Niedersachsens schlechthin) kam mir die Erleuchtung. Ich hatte doch irgendwo in meinem Jutebeutel zwischen Apfel, Schokobrötchen und diverser Müsliriegel noch eine Tupperbox voll mit Waffelherzen, die mir meine Frau fürsorglich mitgegeben hatte. Genauso fürsorglich gab ich nun diese Waffelherzen an Rainer weiter, der schon 3 Taschentücher durchgeschnieft hatte und dem nun mit Waffel in der Hand ein Lächeln durchs Gesicht schoss.

Dann Aufgabe 1! Und so schnell Rainer die Herzen verputzt hatte, hatten wir den ersten Fehler gemacht. Natürlich auch meine Schuld, gucken wir doch beide in die Aufgaben.

Wir hatten den Richtungspfeil im Aufgabenteil 4 nicht beachtet und schon war es geschehen. Im Auto zum Glück nichts davon mitbekommen, waren wir schon unterwegs Richtung B218, die in der letzten Aufgabe noch eine Rolle spielte.

Dort ging es zum ersten Mal über den Mittellandkanal. Dieser kam uns die komplette Fahrt immer wieder mal in die Quere – gefühlt ein Dutzend Mal haben wir ihn überquert. Eine schöne Ecke für eine Ori. Gepaart mit einer Spätsommer/Herbst-Idylle und vielen Feldwegen, war das genau der Flair, den man auch sonst von den Fahrten in und um Bramsche kennt und lieb gewonnen hat.

Generell ist die Ecke hier nicht nur schön, sondern auch kulturell anspruchsvoll. In der Region Kalkriese, wo wir in Aufgabe 5 zugange waren, soll angeblich die Varusschlacht um 9 n. Chr. stattgefunden haben. Ein Museum und ein Park laden hier ein, um sein römisch-germanische Wissen zu vertiefen.

Wir hatten dazu leider keine Zeit. Wir mussten in das Schick-Behning Wissen eintauchen. Und das hatte es in sich! In besagter Aufgabe 5 qualmten uns die Köpfe. Wir hatten sogar eine plausible Lösung, aber immer wieder wurden wir verunsichert, da uns von allen anderen Seiten Orifahrer den Weg kreuzten. Das verunsicherte uns und kostete Zeit. Später im Ziellokal gab es auf Grund dieser Aufgabe das meiste Gesprächspotential. Unsere Lösung war nicht falsch, aber auch nicht richtig. Die Lösung des Veranstalters war meines Erachtens nach nicht perfekt. Ich habe da eher mit der Lösung von Jan Sieper geliebäugelt. Wenn ich das richtig verstanden habe, haben Schick/Behning dann hinterher beide Lösungen gelten lassen, was uns 1 Fehler gebracht hat. Damit kann ich leben, wir haben schließlich einen Fehler gemacht. Eventuell wäre es aber einfacher und weniger Zeitintensiv gewesen, hätte man nach Strich 9 die Aufgabe annulliert. Aber das liegt nicht in meiner Hand und ist auch Meckern auf höchstem Niveau. Wir haben einen Fehler gemacht – der wurde bestraft. Und gut ist 😉

In Aufgabe 6 dann die DK und schon war die Hälfte der Fahrt vorbei. Mit 2 Fehlern waren wir im Nachhinein zufrieden. Gut, dass man sowas während der Fahrt nicht mitbekommt.

Ab Aufgabe 7 wurde es dann kriminell! Wir hatten gerade mit Strich 3 einen Waldweg (der nicht gesperrt war) befahren, schon sprangen uns 3 Menschen vor das Auto. Die machten so 20-30m abseits des Weges ein Picknick und als ich um die Ecke bog, konnte ich die trotz mäßiger Geschwindigkeit nicht sehen. Tut mir leid! Ich bin immer offen für Fußgänger, Fahrradfahrer etc . Aber ich kann nicht vorher alle Ecken des Waldes durchleuchten, um zu sehen, ob irgendwo sich irgendwer irgendwie gestört fühlt! Und ich kann auch nichts dafür, wenn vorher ein anderer Teilnehmer mit höher Geschwindigkeit durchgefahren ist.

Jedenfalls schrien uns die Personen an und wir hörten nur was von Feldweg und Polizei.

Wir haben den Aussagen aber nicht viel Aufmerksamkeit geschenkt… bis aber bei Ende Aufgabe 7 die Polizei hinter uns stand 😀

Die unterhielten sich kurz mit einem Stempelposten, wir gingen Aufgabe 8 durch. Zu meiner Verwunderung sind Rainers Augen doch nicht so schlecht. Er sah Chinesenzeichen 4 auf Anhieb, ich hingegen nicht. Wir waren mit der Ausarbeitung der Aufgabe fertig, fuhren los und wie es der Zufall will, fuhr die Polizei auch los. Mit der Polizei im Schlepptau ging es dann weiter – die ganze Aufgabe 8 durch…. Wahrscheinlich wollten die Uniformierten einfach nur für nächstes Jahr üben. Schließlich gibt es in Bramsche traditionell die Klasse F für Feuerwehr und Hilfsdienste. Da kann man mit viel Wohlwollen auch die Polizei unterbringen 😉

Kurz vor dem E-Strich war ihnen dann wohl die Lust vergangen und wir machten uns alleine auf den Weg in ein Industriegebiet südlich von Lappenstuhl. Hier gab es eine selbstgemachte Skizze, die wir mit vorhandener Karte verbinden mussten. Klappte ganz gut – Rainer kannte die Ecke sogar schon von früher. Leider machten wir hier einen weiteren Fehler. Wir befuhren einen Strich eines Strichwurmes in der falschen Richtung an. Der Veranstalter wollte, dass wir links herum in einen Wendehammer fahren sollten. Hätten wir auch gemacht, wenn wir es gesehen hätten. Ein gewisser Michael T. aus Hückeswagen war bei der Fahrt nicht zugegen. Sonst hätte es bestimmt einen deftigen Einspruch gegeben. Links herum in den Wendehammer… wer macht denn sowas 😉

Aufgabe 10 war auch noch in dem Industriegebiet. Hier fuhren wir einen Pfeil 3, welchen wir eine Aufgabe später wieder komplett fuhren. Das war jedoch verboten – Fehler Nr. 4.

In der letzten Aufgabe wurde es nochmal richtig schwierig. Wir fuhren in das Gebiet von Aufgabe 1 und mussten gefühlt alles beachten, was der Fahrerbrief zu bieten hatte. Immerhin schafften wir das ohne Fehler. Sogar einen bzw. die einzige Wendekontrolle der Fahrt sahen wir.

Die Karenz hatten wir gut ausgereizt. Nach Zimmermann/Wiche und Milka/Milka waren wir die drittlangsamsten. Kurz nach unserer Zieleinkunft, kam auch schon der Schlusswagen. Das alles sogar noch im Hellen!

Entsprechend gut besetzt war es schon im Ziellokal. Die mittags vorgefundene Speisekarte war nicht mehr da. Dafür gab es ein Schnitzel-Büfett, welches man schon vor der Fahrt hätte kaufen können. Das war irgendwie an uns vorbeigegangen. War aber auch nicht schlimm – die Kellnerin sagte mir, dass man es jetzt auch noch kaufen kann. Super! Auf meine Frage nach dem Preis, sagte sie „25€“. Jo, auch super. 12,50€ pro Person kann man nichts sagen. Eh nein…. „25€ pro Person!“, sagte sie.

Das war ein solider Preis. Da ich aber Hunger hatte, nahm ich das in Kauf. Hätte ich lieber vorher mal die Auswahl angeschaut …. Es gab Schnitzel, Mini-Kroketten, Bratkartoffeln und Gemüse-Mix (Bohnen, Brokkoli, Möhren etc). Dazu waren die Schnitzel größtenteils noch recht rot. Den Schnitzeln wurde wohl nur kurze Audienz im Land der Pfannen und Fritteusen gestattet.

Sehr schade, da das Restaurant ansonsten einen guten Eindruck machte und, wie oben schon geschrieben, eine gute Lage, viel Platz und genügend Parkplätze hat. Das wäre definitiv ein Verbesserungsvorschlag für nächstes Jahr!

Alternativ hätte ich auch wie andere Teilnehmer im Restaurant essen können. Auf die Idee bin ich so spontan aber nicht gekommen.

Auf Grund einiger Unstimmigkeiten mit dem Veranstalter (Aufgabe 5 zB) dauerte es bis die Siegerehrung losging. Wir waren dort mit unseren 4 Fehlern auf Platz 4 im Gesamt und in der Klasse auf der 3. Damit waren wir auch zufrieden! Gewonnen haben das Team Reineck/Jentsch vor Kettler/Sieper und Opp/Schewior.

Für uns ging es direkt im Anschluss auf die A1. Ohne Zwischenfälle oder Tankstopps waren wir vor Mitternacht Zuhause. Ich musste dann aber noch weiter nach Bergisch Gladbach und war dann nach 0 Uhr im Bett.

Im Großen und Ganzen wie immer eine gute bis sehr gute Fahrt in Bramsche. Schöne Strecke, gute Tricks. Nicht zu schwer, nicht zu leicht. Lediglich die Situation um das Büffet war nicht so prickelnd. Aber da wir hier das erste Mal zu Gast waren, kann man auf Besserung hoffen 😉

Weiter geht es am 21.10. in Dülken. Ich habe jetzt schon Albträume von Norberts Quälereien 😊

 

PS: Eine wilde Verfolgungsfahrt, wie in der Überschrift beschrieben, gab es natürlich nie. Aber manchmal muss man was reißerisch sein. Liest sonst keiner, wenn ich nur schreibe „Platz 4 in Bramsche“…