Die Orientierungsfahrt des AC Hamm/Sieg nimmt für sich in Anspruch eine Veranstaltung zu sein, die den Flair solcher Veranstaltungen der 70er und 80er Jahre in die Neuzeit gerettet hat.
Nun bin ich fast zu jung, um dies beurteilen zu können. Jedoch einige Dinge kamen mir entsprechend vor … Alle Teilnehmer die gleiche Aufgabenstellung, sportliche, aber machbare Zeitvorgaben, 2 GLPs auf Schotter und Grasweg mit hohem Schnitt und eine Orientierungsetappe (18min) auf dem Gebiet der ehem. WP Berot der Rallye Westerwald.
Aber der Reihe nach.
Guter Laune und mit Ambitionen (nach der vergeigten Ori Roemryke Berge) reisten Annette am Samstag nach Hamm an der Sieg. Noch gut in Erinnerung die Veranstaltung des letzten Jahres, als wir den Klassensieg trotz vieler Fehler schafften und mit einem total verdreckten Auto zurückkehrten. Etwas Ernüchterung kam auf, als wir die Starterzahl sahen – nur 23 Teams hatten den Weg dorthin gefunden. Schade eigentlich für eine gut durchorganisierte, freundliche Veranstaltung mit dem etwas besonderen Flair. Immerhin 11 Teams hatten sich in unsere Klasse verirrt und damit war die Basis für ein gutes Ergebnis gelegt, wenn – ja wenn man nicht zu viele Fehler macht.
Begrüßt wurden wir mit einem freundlichen „Hallo“ und der Frage, ob wir M&S Reifen und den Unterschutz montiert hätten. Hmm .. Annette hatte ihren funkel niegel nagel neuen Seat Leon dabei.
Die Unterlagen waren Kartenausschnitte im Maßstab 1:25.000 auf DIN A4 Seiten kopiert. Die Strecke war von Hand eingetragen. Und schon ging es los. Ich konnte keine Lösung für den Punkt in der Aufgabe 1 finden – bis ich dahinter kam, dass es 1. Aufgabe heißen sollte. Gleiches passierte mir mit einem vermeintlichen Weg, der sich als Pfeilspitze rausstellte und den Lösungsweg, der durch ein A (Anfang oder erste Aufgabe) gesperrten Hauptstraße war auch nicht zu finden. Erst dann erinnerte ich mich an die Worte des Fahrtleiters: „Sowas wie Retuschen und Sperren von Wegen durch Veranstaltermarkierungen machen wir hier nicht“. Also – es war alles viel einfacher!
Zu Ende der OE1 waren dann die beiden Sollzeitprüfungen dran – die erste auf Schotter sehr lang geradeaus (600-800m), vor Wald links 2, 100m auf Wiese links 2, und auf einem Wiesenweg das Gleiche wieder Zurück – Respekt, wie Annette mit sowas umgeht und die Zeit auch trifft!
Danach direkt die 2. GLP – eine Runde Eichelhardt in 1:50 min – die kannte Annette schon vom letzten Jahr – und tatsächlich wir mussten vor der Lichtschranke warten um die Zeit zu treffen.
Zum Abschluss der 1. Orientierungsetappe ging es dann nach Berot. Hier bekamen wir eine Skizze im Maßstab 1:10.000 – 18min Zeit. Einlinie Wege gelten erst dann als befahrbar, wenn die Aufgabe auf sie führt. Danach gelten sie als bekannt. Das ging dann richtig zur Sache und Annette drehte wieder bravourös am Lenkrad! Ich war etwas zu verliebt in die Schotterwege und steuerte uns schon da rein, wenn noch nicht gefordert – ärgerlich und einige Strafpunkte. Zu guter Letzt musste ich vor der ZK Annette gehörig einbremsen – sie war so im „Flow“, dass es mehrmaliges Ermahnen bedurfte anzuhalten – wir hatten noch 2min zu warten bis zur Sollzeit!
OE2 lief dann wirklich gut – bis auf 2 Punkte auf Parkplätzen, die es wegen einer durchgezogenen Linie nicht anzufahren möglich war. Kommentar Fahrtleiter hinterher “ Is da ne durchgezogene Linie? .. naja, dann nehm ich die Kontrollen raus“.
Dadurch verzögerte sich dann auch leider die Siegerehrung etwas, jedoch war alles noch im Rahmen.
Mit Aushang der Ergebnisse wurde unser Grinsen dann doch etwas breiter – Klassensieg und 5. Platz in der Gesamtwertung (endlich mal eine Standortbestimmung, möglich durch die gleichen Aufgaben für alle).
Fazit: Ein schöner Tag mit einer außergewöhnlichen, anspruchsvollen und durchweg schönen Veranstaltung. Schade, dass so wenige Teams den Weg an die Sieg finden. Die Veranstaltung hätte mehr Starter verdient!