Herbstzeit ist Orizeit – nach der Sommerpause geht nun die 2. Saisonhälfte mit Veranstaltungen im Wochenrhythmus los.
Letzte Woche noch die Raiffeisen Classic in Hamm/Sieg stand nun am Samstag die XVII. Zöppkesfahrt des MSG Solingen auf dem Programm.
Zöppkes, so nennt man die kleinen Messer in Solingen, die in jedem Haushalt unentbehrlich sind – und genau diese Messer sind die begehrten Trophäen der Veranstaltung, die nur an die Klassensieger überreicht werden. Die RGO sollte zweimal eine solche Trophäe überreicht bekommen – doch der Reihe nach..
Der SFG Solingen hatte diesmal wieder in das Haus Klippenberg, südlich von Solingen, geladen. Die Übersichtskarte offenbarte, dass es in einem räumlich begrenzten Gebiet mit Schwerpunkt um Leichlingen gehen würde – also Heimspiel für Adrian und Rainer.
Annette und ich reisten mit Rückenwind des Klassensieges bei der Raiffeisen Classic an. Wir wollten auf jeden Fall unser Bestes geben, da diesmal nur 5 Teams in der Klasse N erschienen waren und so jeder Platz ziemlich viele Punkte ausmachen würde.
Auf dem Parkplatz des Hauses angekommen, begrüßte uns ein ziemlich verschnupfter und mitgenommener Rainer Witte. Er fühlte sich gar nicht gut und diskutierte, ob nicht besser in diesem Zustand Adrian die Navigation übernehmen sollte. Letztendlich sass er doch rechts und zeigte mal wieder sein ganzes Können.
Überrascht waren wir, Reinhardt Peisker in der Starterliste der Klasse N zu sehen – jedoch nahm er diesmal tatsächlich auf der Beifahrerseite platz und überließ seinem Sohn Björn das Lenkrad des C Coupe. Und wie es sich so gehört, hatte er seinen Beifahrerkoffer aus den 70er Jahren wieder aus der Ecke geholt. Gerüchteweise hat er die Tabletten gegen Reisekrankheit im Koffer nicht genommen 😀
Der Fahrerbrief zusammen mit den Erfahrungen des letzten Jahres ließ mich ahnen worauf es ankommen wird.
Sätze wie „Pfeile dürfen in aktuell bearbeiteten und zurückliegenden Kartenausschnitten während der gesamten Veranstaltung in Pfeilrichtung nur einmal in voller Länge befahren werden, nämlich dann, wenn er gefordert ist, es sei denn, der Fahrtauftrag besagt eindeutig etwas anderes (zum Beispiel durch einen überlagerten Pfeil oder Strich in einer der nächsten Aufgaben)! Teilweise dürfen Pfeile in Pfeilrichtung immer befahren werden. In Gegenrichtung dürfen sie nie befahren werden, auch nicht teilweise.“, ließen mich ahnen, dass man immer wieder auf vergangene Aufgaben achten musste und sich am Besten diese „Pfeile“ in die aktuelle Aufgabe überträgt.
Um 15:47 Uhr ging es dann für Annette und mich auf die Reise. Vier Aufgabenblätter mit Kartenausschnitten, nicht immer der Reihe nach sortiert, unterschiedliche Maßstäbe und „eingenordet“ waren sie auch nicht immer. Die ersten Aufgaben führten uns immer wieder in die Gleiche Gegend rund um das Ziellokal – auf Dauer echt langweilig und teilweise suboptimal für die Anwohner.
Aufgabe 3 (ohne Maßstab) brachte uns an einem Parkplatz den ersten Fehler – wir übersahen eine durchgezogene Linie und kassierten damit 2 Fehlkontrollen. Ich hatte mich noch gewundert, warum diese Aufgabe so seltsam einfach sein sollte und warum div. Wege durch Veranstaltermarkierungen gesperrt waren, einer der im ersten Augenblick nicht zur Aufgabe gehörte, jedoch nicht… ich muss weiterhin lernen, noch weiter zu denken …
Vor dem Industriegebiet in Leichlingen an der DK1 die 1. Bordkarte abgegeben, ging es dann in den Bereich der Veranstaltung, der die Entscheidung bringen sollte. Vier Aufgabenteile auf dem gleichen Gebiet im unterschiedlichen Maßstab. Hier sind wir es vorsichtig angegangen und haben jeweils die Pfeile der vergangenen Aufgaben in die jeweils neue übertragen. Fühlte sich alles sehr gut an!
Auf dem Rückweg sah dann eine Aufgabe wieder viel zu einfach aus – Pfeil auf Landstraße – Kreisverkehr – Pfeil auf Landstraße weiter. Hier galt es aber die Regel „Pfeile nur einmal in voller Länge“ zu beachten (der Pfeil befand sich 10 Aufgaben zurück auf einem anderen Blatt) und so war dann doch ein netter Umweg notwendig. Gleiches kurz darauf, als man auf einen Parkplatz abbiegen musste, da man ansonsten gegen ein kleines Pfeilstück 13 Aufgaben vorher, fahren würde … usw usf
Wir hatten 200min plus 90min Karenz – im Ziel waren wir nach ca. 165min. Waren wir mal wieder zu schnell und hatten was übersehen?
Annettes neues Sportgerät – endlich Navi und (fast) genug USB Steckplätze
Also guten Mutes angekommen, bekamen Annette und ich den kleinen Dämpfer durch den Aushang der Bordkarte 1 – die durchgezogene Linie brachte 20 Punkte, jedoch waren wir Punktgleich auf Platz 1 – die gesamte N noch dicht zusammen.
Der Aushang der Bordkarte 2 brachte dann die Erlösung – wir waren fehlerfrei geblieben und mit 60 Punkten Vorsprung auf Peisker/Peisker die Klasse N gewonnen.
so sieht eine fehlerfreie Bordkarte aus 😀
Rainer und Adrian Witte blieben absolut fehlerfrei innerhalb der Karenz und sicherten sich zusammen mit Günter Kettler / Jan Sieper aus Remscheid den Gesamtsieg.
Andi Goedecke / Reinhold Wisniewski verpassten durch Inanspruchnahme von 1min Karenz den Schritt auf das oberste Treppchen. Eigentlich kennt man die Fahrweise von Andi ja etwas anders – ob er wohl die Nacht gut schlafen konnte?
Die SFG Solingen hat alles in allem eine schöne Veranstaltung organisiert – guter Zeitplan, schnelle Auswertung – die Streckenwahl hätte aber durchaus etwas vielfältiger sein können.
Zu der Schwere der Aufgaben für die Klasse N kann man geteilter Meinung sein – die ADAC Beobachter fanden es etwas zu schwer (zu viele Fehler bei div. Teilnehmern), ich finde es so wie es war als richtig und anspruchsvoll. Sicherlich waren einige Kniffe drin, die man auf Anhieb nicht entdeckt, doch hatte trotzdem jede Aufgabe eine fahrbare Lösung – fahren und lernen sollte ja wohl der Sinn der „Neulingsklasse“ sein. Rausgewachsen? .. mag sein: Noch zwei Veranstaltungen diese Saison für Annette und mich und in der nächsten starten wir dann in der Klasse „A“.
Annette: Glücklich über Ergebnis und Ausbeute des Tages