Gähnende Leere…

(Bericht von Rainer Witte)

… herrscht auf unserer Internetseite der Renngemeinschaft Oberberg e.V. seit Anfang März.
Adrian verfasste seinerzeit einen gewohnt launigen Bericht über die Ori des MSC Huchem
Stammeln, eine Woche später sollte die Fahrt des MSC Rehburg stattfinden. Uli Bleeke,
der dortige Fahrtleiter, entschloss sich in weiser Voraussicht drei Tage vorher seine Ori wg.
des Coronavirus abzusagen. Gerne wären wir gefahren, denn wir haben gerade einen
Lauf, wir führen in allen Meisterschaften. Corona jedoch verhindert vorläufig leider unseren
Durchmarsch. Schad!
Eine Woche nach uns schrieb Erik noch seinen Bericht auf der RGO-Seite, er fuhr bei den
Rallyes Südliche Weinstraße und beim MSC Kempenich. Seit dem macht sich auf unserer
Seite – siehe oben – gähnende Leere breit!
Gerade Recht kam uns Ende März die Ankündigung von Peter Beckers, Fahrtleiter der
gerade stattgefundenen Fahrt des MSC Huchem Stammeln, eine „Virtuelle Ori-Challenge“
auszurufen.
Seine Mail bekam ich Mittwochs. Die Ausschreibung zu dieser „Trocken-Ori“ sah schon
sehr professionell aus. Für kleines Startgeld sollte man eine sechswöchige Veranstaltung
in 6 Etappen bekommen, jede Woche eine. Die virtuelle Fahrt wurde auf 120 Starter
begrenzt.
„Wovon träumt der eigentlich“ sagte ich zu Karola, wo sollen die Interessenten alle
herkommen? Zwei Tage später rief mich Adrian an, Peter sei schon bei 87 Nennungen,
wenn ich mitmachen wolle, müsse ich mich beeilen. Umgehend wurden von Adrian als
auch von mir die Nennungen ausgefüllt und das Startgeld überwiesen, ich erhielt die
Startnummer 96, Adrian war noch weiter hinten. Peter Beckers und seine Mitstreiter des
Euregio-Classic-Cups entschlossen sich zu einer zahlenmäßigen Ausweitung, 147 (in
Worten Einhundertsiebenundvierzig!) Nennungen gingen ein, Peter hatte dem Vernehmen
nach mit ca 20 Teilnehmern gerechnet!
Nach wenigen Tagen erhielten alle Teilnehmer ihre Unterlagen, erst mal zum üben, um die
Art der Aufgabenstellung kennen zu lernen. Am Donnerstag danach wurde es Ernst.
Adrian und ich erhielten die kompletten Unterlagen zur Etappe 1. Den Fahrerbrief, alle
Fahrtunterlagen und die Bordkarten. Ich fing sofort an, denn bei Punktegleichheit zählt
unter anderem auch, wer zuerst abgibt. Um 22Uhr und 29 Minuten ging meine Bordkarte
als Mail zum Veranstalter, Adrian schaffte dies am darauffolgenden Vormittag.
Adrian und Freundin Yvi kommen oft zu uns zum Kartenspiel, wir spielen „Napoleon“ oder
„Sechs nimmt“. Die orifahrenden Spielefrauen des MSSC Oppdingen wissen sicher, um was es da geht. Da wir nicht alle vier in einem Haushalt leben, müssen wir zu
Coronazeiten Abstand halten, unser ausklappbarer runder Tisch lässt sich auf einen
Durchmesser von Einmeterundfünfundfünfzig erweitern, gerade groß genug, um beim
Kartenspiel Abstand zu halten, um uns nicht zu infizieren 😉
Selbstverständlich hatte Adrian seine Bordkartenabschriebe dabei, wir hatte alles gleich
gefahren, so wie es aussah, fehlerfrei! Adrian meinte noch, die Fahrt könnte ruhig etwas
schwieriger sein, vielleicht beim nächsten mal.
Abends kam dann die Idealbordkarte und die Lösungen per Mail, sah alles gut aus. Erst
am anderen Tag bemerkte ich, dass wir doch beide einen Fehler hatten, jeweils den
gleichen.
Montags kamen die Platzierungen, beide waren wir einstellig, Adrian wurde Neunter, ich
schaffte sogar den siebten Platz von 147 Startern. Höchstwahrscheinlich werden wir das
bei der Clubmeisterschaft einreichen 😉
Nach meinem blöden Fehler wollte ich in der zweiten Etappe aufmerksamer bei der Sache
sein. Donnerstags erhielt ich die Unterlagen, diesmal schaute ich dreimal durch,
schließlich wollte ich die „Null“ schaffen. Die neue Etappe war schwieriger als die erste,
aber ich war ja voll konzentriert! Um 23 Uhr und 23 Minuten wurde die Bordkarte
übermittelt, alles wird gut.
Am Wochenende wurde wieder Karten gespielt, es war der Ostersamstag. Ein schöner
Tag, Yvi und Adrian kamen. Karola hatte leckeren Kuchen gebacken, vorher wollten wir
uns noch ein Stündchen die Beine vertreten. Natürlich dachten Adrian und ich an die OriChallenge Etappe 2, der alte Witte werde es dem Kleinen schon zeigen, glaubte ich.
Angesprochen auf eine Situation in Bild 4 fuhr mir der Schreck in die Glieder: Adrian hatte
eine Aufgabenstellung in diesem Kartenbild eindeutig besser gelöst. Ziel war es jetzt nur
noch, beim Napoleonspiel besser zu sein (Anm. des Cronisten: ist mir gelungen!) und
mehr leckeren Kuchen zu essen als die Anderen.
Nach dem Obstkuchen ging es an den Vergleich unserer Musterbordkarten. Im ersten Bild
hatte ich in einem Kreisverkehr vergessen, eine Kontrolle aufzuschreiben, in Bild drei bin ich gedanklich eine Runde zu oft durch einen Kreisel gefahren. Ich hatte den Kaffee auf,
der Kuchen schmeckte mir auch nicht mehr! Nein, ich sage jetzt nicht, was noch alles an
Fehlern kam, der Tag war im A….! Jedenfalls wird Peter Beckers jetzt nicht mehr glauben,
das der kleine Witte sowieso nur beim Vatter abgeschrieben hat.
Vielleicht habe ich Glück, dass andere C-Beifahrer ähnlich schlecht abgeschnitten haben
wie ich. Letztendlich: der Glaube stirbt zuletzt.
Wer jemals die Unterlagen dieser Ori-Challenge zu Gesicht bekommen wird, erkennt den
Riesenaufwand, den Peter Beckers und seine Helferinnen und Helfer so getrieben haben.
Ich habe mir kaum vorstellen können, dass jemand so was auf die Beine stellen kann,
nochmals vielen Dank dafür, sicher im Namen Aller!
Nicht desto trotz warte ich auf den kommenden Donnerstag, dann werden die „Qualen“
weitergehen, ich werd´s dem Jungen zeigen!

P.S.: Habe durch einen glücklichen Umstand erst jetzt erfahren, das Karola heimlich schon
seit Jahren nach einem neuen Beifahrer Ausschau hält. Nein, ich meine nicht den
misslungenen Versuch vor Jahren mit Höppes, bei dem die Fahrerin keine Turnieraufgaben
fahren und der Beifahrer keine Karte lesen konnte. Nein, viel schlimmer! Karola hatte
seiner Zeit versucht, unserem leider zu früh verstorbenen Freund „Rocky“ (auf dem Bild
rechts) das Beifahren beizubringen. Karte lesen konnte er wohl ganz gut (jedenfalls besser als meine Gattin), aber als geborener Magyar Vizsla haperte es beim Runterzählen auf
den GLPs. Leider sprach er nur ungarisch und sie verstand nur deutsch.

Schad!

Servus Rainer

 

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