Rallye Kempenich 2015 – darf man an Legenden „kratzen“? oder auch „spanische Diva gegen bodenständige Ostdeutsche“

Am 3.3. war auf der Webseite der RGO von Michael zu lesen: „Na ja, ich denke am Mittwoch läuft er wieder und dann geht´s zur SaarPfalz“ „Desweiteren will ich ja am Sonntag mit unserem Sportleiter in Kempenich mit der Startnummer 3 an den Start……“ .. und da er ja bekanntermaßen die hierfür notwendige Verrücktheit besitzt, sollte es genau so kommen. Am Donnerstag war der EVO 9 wieder fertig und er machte sich auf zum Saisonauftakt der DRM ins Saarland.

Vorgeschichte: Dass Michael die „grün weiße“ Schönheit in Spanien erworben hat, ist ja sicherlich hinlänglich bekannt. Also eine echte Südeuropäerin – mit allen Vor- und Nachteilen… Weniger bekannt ist, dass schon einige Zeit vorher, ein weiterer EVO in seinen Besitz gewechselt ist und in der Garage auf weitere Verwendung wartet. Ein echtes ostdeutsches Qualitätsprodukt mit historisch, niederländischen Genen – ein EVO 8 – sicherlich nicht die rassische Schönheit, aber abgespeckt auf absolute Funktionalität in der Gruppe H. Zurück zum Geschehen: Parallel zu Michaels Gastspiel in der DRM machte ich mich arbeitsbedingt auf nach Hannover zu einer Tagung. Spätestens Freitagmittag war der Spaß dann für mich zu Ende – Grippe, starkes Fieber und der einzige Weg, den ich mir noch zutraute, war der Heimweg mit Ziel „eigenes Bett“. „Blos Michael jetzt nicht verrückt machen“ dachte ich mir. Samstag ist ein neuer Tag und dann schaun wir mal. Samstag war noch nicht viel besser, aber das Fieber ging weg. Parallel die Onlinezeiten auf ZNTS verfolgt … und auf einmal fehlte am Nachmittag die Startnummer 18 – „bull shit!“ Einige Kurznachrichten und ein Telefonat später zogen wir Plan B: Der EVO 8 muss ran! 19:00 Uhr Treff in der Werkstatt – Stoßstange tauschen, Unterschutz tauschen – fertig war der EVO 8 für die Kempenich – dann noch eine kurze Sitzprobe und Gurte einstellen. Verabreden für 05:00 Uhr Sonntagmorgen – und ich wieder ins Bett zum Genesen. Rallye Kempenich: Nach einer Nacht mit viel zu wenig Schlaf – die Hustenanfälle.. – auf nach Kempenich, wo wir pünktlich zur Öffnung der Papierabnahme in der Leyberghalle standen. Umgenannt in die H16, tech. Abnahme erledigt und dann auf zur Besichtigung der WPs. Durch die Umnennung in die H16 sind wir in die gleiche Klasse wie Frank Färber geraten. Frank, auch bei der Saarland-Pfalz Rallye am Freitag, Samstag unterwegs und erfolgreich mit einem 2. Gesamtplatz ins Ziel gekommen, gilt als Legende der Rallye Kempenich. Unvergessen seine Gesamtsiege vor einigen Jahren, die oftmals mit Minutenabstand ausfielen.
Die Mannschaft der RGO Leider waren von der RGO in diesem Jahr nur vier Teams am Start, so dass wir die Mannschaft nicht voll bekamen. Das verursachte mir ein wenig Bauchschmerzen, denn 3 Teams müssen ins Ziel kommen, um gewertet zu werden. Natalie Solbach-Schmidt und Ulli Windt waren zwar auch am Start, mußten sich aber sicherlich Bewerbungstechnisch nach ihrem Fahrern richten.

Die Wertungsprüfungen Kempenich hatte in diesem Jahr die bekannten 3 WPs der letzten Jahre zu bieten, die zweimal zu befahren waren. Hausten (Michael und ich lieben diese WP) etwas verlängert, Hannebach 2Rdn plus Ausfahrt – diesmal Landstraße wieder bergab – und Kempenich 1Rde plus Ausfahrt. Schöne Strecken, aber altbekannt. Start Um 12:03Uhr schickte uns Alfred Gorny auf die erste Schleife. Michael hatte bis dahin das Auto noch keinen mm auf WPs bewegt und zu Hause auch nur kurze Funktionsfahrten machen können. Mit diesen Voraussetzungen standen wir dann am Start der WP1.
Mit Aufleuchten der grünen Ampel schossen wir den Berg hinauf. Es passte auf Anhieb. Eine super Fahrt, auch das neue Stück am WP Ende schien, wie für uns gemacht. Die Mitgereisten RGO-Mitglieder sahen wir zwar nur aus den Augenwinkeln, aber die Anfeuerung ist unvergessen. Am Stopp schnell mal auf die beiden Vorausfahrenden geschaut wurden meine Augen dann etwas größer – wir waren 2s vor Färber /Zens und 6s vor Braun/Braun. Die Gesamtbestzeit sollte dann auch bestehen bleiben. Was für ein Einstand!

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WP2 gingen wir wohl etwas zu vorsichtig an! Wir hatten zwei kleine Fehler und der EVO Motor zeigte etwas Unwillen bei höheren Drehzahlen… und schon fanden wir uns mit der 6. Gesamtzeit auf Platz 4 wieder. Färber/Zens hatten mit 4s Vorsprung auf uns die Gesamtführung übernommen.

WP3 Der altbekannte Rundkurs entlang der B412 lief gut. Zweite Zeit im Gesamt brachte uns wieder zurück auf die rechte Seite der Siegertreppe. Färber/Zens konnten ihren Vorsprung allerdings um weitere 8s ausbauen. Zwangspause 30min Zwangspause in Kempenich. Gerade genug Zeit, um das Mittagessen nachzuholen – dachte ich. Jedoch vor dem Imbissstand eine riesen lange Schlange von hungrigen Zuschauern. Erstaunlich bei dem sonnigen Wetter und der Show, die auf den WPs geboten wurde .. Wir hatten uns positioniert – Halten war die Devise!

WP4 Zurück nach Hausten. Wir feilten an einer weiteren Optimierung der Fahrt – hier noch ein Stück mehr innen, da etwas länger stehen lassen, dort die Linie etwas verändern. Michael lief zur Hochform auf, 4s Verbesserung trotz wesentlich verschmutzterer Fahrbahn waren ein echtes Wort. Gesamtbestzeit und 2s auf Färber/Zens aufgeholt. Platz abgesichert – 9s hinter den Führenden, 8s Vorsprung auf Kleinwächter/Kleinwächter auf P3. WP5 Hier hatten wir aus der ersten Runde noch was gut zu machen! ..und das machten wir! Eine super Fahrt ohne Makel – wir schenkten der „Legende“ satte 10,3s ein und hatten die Gesamtführung mit 1,4s zurück! Nur Georg Berlandy zauberte besser und war nochmal 4s schneller wie wir. Auf der Verbindungsetappe wartete Frank Färber schon auf uns. Es gab die Glückwünsche für die Traumzeit und dann der tiefe Blick, der besagte, das nun das Finale ansteht! .. über 50km WPs lagen hinter uns und nun ging es dann um die Wurst. Uns war klar, dass die Karten nicht gut standen, wir hatten auf WP3 einen fehlerfreien Lauf und trotzdem 8s bekommen …

WP6 Auch hier feilten wir an Optimierung. Selbst weiblichen, mitgereisten Groupies der Startnummer 1, die alles gaben um uns abzulenken, konnten wir widerstehen. Wir konnten uns gegenüber Durchgang 1 nochmal um 10s steigern – allerdings steigerten Frank und Dennis sich auch noch einmal um 7s, so dass wir letztendlich um 3s geschlagen 2. wurden. Was für ein grandioser, stets fair und sehr freundschaftlich und gönnend ausgetragener Kampf! Hochzufrieden ging es dann zurück ins Park Ferme.

Die RGOler Dirk Schrey und Andrea Kasulke waren in Kempenich mit ihrem M3, E36 in der F3B unterwegs. Eine festsitzende Handbremse und div. kleinere Problem behinderte sie maßgeblich, so dass nur der 3. Platz in der Klasse erreicht wurde.
201503_kempenich_ErikErik Wolfertz und Christoph Kasper setzten erstmalig den neuen Ascona B ein. Nach einem fünfminütigen Ausflug abseits der Idealstrecke sprang lediglich der 4. Platz von 7 gestarteten Teams in der Klasse heraus. Erik hat allerdings die 3s, die uns auf dem Gesamtsieg fehlten, gefunden, wie ich heute in einem Video sehen konnte. Den Tipp hätten wir gerne gehabt
Stefan Cissewski und Yvonne Glaubitz brachten nach 1-jähriger Pause ihren Polo in der H12 an den Start. Den Klassensieg verloren sie an der gleichen Stelle an der bereits Erik abgegangen war. Der zweite Platz brachte leider wenig Punkte, wegen der recht mageren Klasse.
Natalie Solbach-Schmidt holte mit Jürgen Lennarz auf dem BMW M3 nicht nur den Klassensieg sondern auch den 4. Gesamtplatz.
Ulli Windt reiste aus Fischerhude an und wurde mit Frank Esser Zweiter in der Y45.
Die Mannschaft Tatsächlich waren alle Teams der RGO in Wertung ins Ziel gekommen! Die Siegerehrung brachte dann die positive Überraschung: Pokal und 5l Bier für den Mannschaftssieg! Damit hatte sich das Dableiben für uns dann doch noch gelohnt – denn: 2. Klasse (von 4), 2. Gruppe und 2. Gesamt = kein Pokal! Allerdings bekam Michael vom Rallyeleiter persönlich eine besondere Anerkennung für das Geleistete: weitere 5l Bier => damit sind es schon 10l
…in so einem Fahrzeug würden sich auch andere wohlfühlen. Die ersten Sitzproben haben schon stattgefunden.

Bis bald Dieter
201503_Kempenich_Natalie201503_Kempenich_MannschaftNatalie freut sich über die Klassensiegerpokale. Dieter Voss mit Mannschaftspreis.