Roll-Out für den alten Opel

Der Kadett war fertig. Naja, immerhin lief der Motor einigermaßen, so dass man damit fahren konnte. Der Käfig wurde nach Regelment im Frühjahr umgebaut und die Elektrik brauchte auch noch ein wenig Arbeit. Die Achsübersetzung war noch lang und die Bremsanlage viel zu klein, aber es ging. Der Tüv war auch gnädig und hatte nicht alles aber wenigstens Einiges eingetragen. Technisch hatte ich den Shifter (Sportschalthebel) aus dem Ascona umgebaut. Also konnte es zur Main Kinzig Rallye unbeschwert losgehen.

Da noch kein KFP beantragt war, blieb nur die Retro-Rallye Serie. Ja wirklich: macht auch Spaß.

Zum Üben genau richtig. Und ich muss üben! Ist doch mein erster Kadett. Georg Hillebrand saß auf der Beifahrerseite und macht den Co. Er hat einen guten Job gemacht. Leider hatte meine Stoppuhr den Geist aufgegeben und  er hatte auch keine mit. Also haben wir auf dem Handy eine App runtergeladen, die Rückwärts zählen konnte und auch nach dem Komma anzeigte.

Für uns reichte das!

Was soll ich sagen. Ich erzähle mal:

WP 1 nach 200m blockierten direkt  die Vorderräder vor der ersten Kurve. Das war in der 2. und 3. Kurve nicht anders, nur das die Bremsspur immer länger wurde. Komisch. Also wohl früher bremsen?! War ich vom Ascona nicht gewohnt! Am Start vorbei (war ein kleiner Rundkurs) zuckelte in der Links 2 der Kadett den Berg rauf. Ich dachte: Dampfblasenbildung in der Sprittleitung, denn wir hatten locker über 30 Grad Außentemperatur. In der 2. Runde blockieren die Räder weniger. Ahhhaaa: die Bremse muss man vorher wohl deutlich mehr warm fahren, als die im Ascona. OK. Die Ausfahrt war sehr anspruchsvoll und gelang mir eigentlich gut. Das Fahrwerk gefiel mir. GLP Differenz-Zeit 0,03 Sec  Bombe!

WP 2 eine Start Ziel. Eine Hammer Prüfung! Es ging los im Tal eines Dorfes, windete sich hoch auf einen Berg  um direkt (wie auf dem Nürburgring) wieder steil abzufallen in das nächste Tal hinein. Respekt! Total Super, wie in der Eifel, nur hier mit ziemlich neuem Asphalt. Leider verblättert sich der Beifahrer und ich musste die schnelle Bergab Passage auf Sicht fahren. Hinzu kommt, dass ich Schiss vor der Bremse hatte, weil diese am Ende der WP 1 bereits am Kochen war. Ich bremste also sehr früh.  0,58 sec

WP 3 Sprint (Start Ziel) Eine sehr schnelle Prüfung.  Alles 4+5 Welle Anschlag über sauberen Asphalt mit minimalen Schotterstücken. So Kurze, das man sie kaum merkte. Nach 2/3 der Prüfung war mein Bremsdruck merklich weniger geworden. Beim Anfahren am Start wollte der Finger der Hand des Beifahrers einfach die Stoppuhr im Handy nicht  starten. Mist! Meine Uhr zeigte nur volle Sekunden an und so bekamen wir eine Zeit von  1,11 sec

WP 4 wie die 1. Es lief sehr gut und deutlich schneller. Ich bremste immer früh und lies den alten Opel das erste Mal sonst richtig laufen. Er lag gut und mir gefiel was er machte. Ich fühlte mich sicher, bis auf die Bremse.  Zeit 0,08 Haa….sehr gut

WP 5 diesmal in voller Länge alles richtig von A-Z. Mann….. hat die Spaß gemacht J Das Bergauf Stück konnte ich durchladen. Bergab alles Anschlag bis unten eine rechts 3 kommt. Da bremste ich 150m früher und sofort ging es wieder bergauf fast Voll. Ich bremste erst wieder am gelben Schild, denn da müssten wir ja stehen bleiben für die GLP-Zeit von 0,11sec

WP 6 die Schnelle und diesmal wirklich Schnell. Mir kam es gar nicht so vor. Erst auf dem Onboard-Vidio zu Hause, habe ich gesehen, dass es wirklich flott war. Allerdings hatte sich meine 0,5L Wasserflasche selbstständig gemacht und im Fahrerfußraum verirrt. Ständig damit beschäftigt durch geschicktes Gaspedalspiel die Flasche unterm Kupplungs-bzw. Bremspedal hinweg Richtung Feuerlöscher vor den Sitz zu katapultieren (um danach greifen zu können, jedoch ohne Erfolg) bescherte mir das Gefühl ein kompletter Vollidiot zu sein. Belohnt wurde dieser Umstand jedoch mit einer Traum GLP-Zeit, die uns den WP6 Gesamtsieg bescherte.

0,01Sec. Kann man so eine Zeit ohne entsprechende Technik überhaupt fahren?!? Eigentlich nicht.

 

Das Gesamtergebnis reichte unterm Strich für Platz 9 von 34. Klar, WP 2+3 haben wir verhauen, dass wussten wir, aber ich bin der Meinung, die 4 anderen guten Zeiten, waren  alle nur Glück. Zumindest mit dem Equipment, mit dem wir gefahren sind. Aber, auch das muss man erst mal haben.

Diese 4 Zwischenergebnisse haben die anderen Histo-Teilnehmer etwas verunsichert, erzählte uns Werner Gnad (der übrigens einen 20.Platz einfahren konnte) denn es wurde gefragt, ob wir demnächst wieder öfter bei den Retros starten wollen.

Ich kann die Frager beruhigen. Ich denke nicht J

Facit: Ich muss an die Bremse und an die Vorderachse dran. Das blockiert mir viel zu früh. Zu alte Reifen sollte man besser nicht mehr fahren und die Vergaser brauchen ein Hitzeschutzblech vor dem Krümmer.

Rallye Oberehe am 5. August ist ein Muss. Alleine wegen der Atmosphäre.

Christoph ist leider doch nicht dabei! Ich werde wieder Holz mitbringen und wir können ein Feuerchen machen. Fahren werden Norbert und ich die Rallye 70 im M3. Als Vorwagen. Dann geht es an den KFP für den Kadett.

Erik Wolfertz