Tatsächlich zum dreiundzwanzigsten Mal veranstaltete die Renngemeinschaft Bergisch Gladbach ihre Oldtimerausfahrt für ältere PKW und ihre meist noch betagteren Fahrer. Nachdem in früheren Jahren diese Fahrt einen sehr sportlichen Charakter hatte (Anfangs war Norbert Walter, der früher in Bergisch Gladbach wohnte, schon mehrmals der Fahrtleiter!), ist jetzt alles so gestaltet, dass auch weniger geübte die besseren Plätze belegen können, was ja eigentlich der Sinn einer Ausfahrt sein sollte. Trotzdem waren genügend sportliche Aspekte wie eine GLP auf einhundertstel Sekunde Genauigkeit sowie viele kleine Häkchen an den Strichenden zu beachten, mit einem Fehler kam man schon nicht mehr unter die ersten acht. Schließlich war die Fahrt ja auch als „tourensportlich“ beim ADAC angemeldet.
Rund neunzig Starter hatten sich auf dem Konrad-Adenauer-Platz in Bergisch Gladbach eingefunden, bei bestem Veranstaltungswetter waren auch zahlreiche Zuschauer zugegen, um einen automobilen Querschnitt der Nachkriegszeit zu begutachten. Auch ein halbes Dutzend Teilnehmer aus der „WestOM“ Meisterschaft waren darunter, dies ist eine der hochrangigsten deutschen Meisterschaften im Orientierungssport.
Nach einer Papierabnahme, bei deren Schnelligkeit noch Luft nach oben war, wurden die Teilnehmer ab 11:01 Uhr von einem wie immer gut informierten und gelaunten Sprecher auf die Strecke geschickt. Am Ortsrand begann es direkt mit der Sollzeitprüfung, nach exakt 120 Sekunden musste man die Ziellinie passieren. Insidern dieser Fahrt war klar, dass hier schon der Gesamtsieg ausgefahren wurde, weil hier immer einige Teilnehmer mit Null Kontrollfehlern über die Strecke kommen.
Laut Fahrtauftrag durften nur doppellinige Wege befahren werden, was vom Fahrtleiter nicht immer so gesehen wurde wie von den Teilnehmern, zumindest nicht von den WestOM Beifahrern und Fahrerinnen. Er meinte nur breite doppellinige Wege, ein Teil der Teilnehmer fuhren auch die schmaleren. Das ergab zwar keine Fehler, kostete aber Zeit und des Öfteren kam man nicht durch, wir standen mal an einem Bach oder einem Sperrschild oder der geschotterte Weg führte über einen Golfplatz. Dort sind wir aber schon nicht mehr hergefahren, weil ich die schmaleren Wege zu diesem Zeitpunkt schon verworfen hatte. Der Fahrtleiter sagte uns zur Erklärung, dass es seine erste Fahrt in dieser Position wäre und er in den letzten Wochen mehrmals zusammen mit seiner Tochter diese Strecke abgefahren und einige wenige Umstände nicht bemerkt hätte. Ich möchte hier aber bemerken, dass die Fahrt zu den besseren gehörte und mehr Licht als Schatten hatte, deutlich mehr Licht! Vor allem die ausgesuchte landschaftlich schöne Strecke wurde von vielen Teams gelobt und genossen.
Bei Vilkerath erschienen wir pünktlich zur Mittagspause. Da es zurzeit fasst unmöglich ist, ein Lokal entsprechender Größe zu finden (meist scheitert es an der fehlenden Bedienung, sagte uns die Fahrtleitung), hatte der Veranstalter das hiesige Rote Kreuz mit der Verköstigung der Teams beauftragt. Dies entpuppte sich als eine sehr gute Wahl, alles war Bestens organisiert, mehrere Suppen gab es zur Auswahl. Sogar der Toilettenwagen war wie neu und offensichtlich unbenutzt, man wollte dort am liebsten gar nicht mehr raus! Eigens für das DRK wurde ein Spendensparschwein aufgestellt, bei dem sogar Geldscheine die Besitzer wechselten.
Die Nachmittagsetappe war etwas kürzer und die unterschiedlichen Auffassungen bezüglich der Breite vonm doppellinigen Strecken traten auch nicht mehr auf. Den späteren Startnummern wurde bei der Ausfahrt aus der Mittagspause bereits gesagt, dass der vorletzte Pfeil auf dem Weg zum Ziel wegen eines Unfalls dort umfahren werden müsse, den frühen Startnummern wurde dies an einer SK kurz vor der Unfallstelle mitgeteilt. Klugerweise hatte der Fahrtleiter diesen Bereich aus der Wertung genommen, bevor unter den Teilnehmern Unklarheiten aufkamen. So wurde die Entscheidung der Fahrt unter den Punktegleichen durch die bessere Zeit bei der Sollzeitprüfung entschieden. Da das Ziel wieder im Ortskern von Bergisch Gladbach zu finden war, hatten die Teilnehmer genügend Gelegenheiten, sich in Biergärten und Eisdielen die Zeit zu verkürzen oder aber einen Schaufensterbummel durch die Einkaufszeile zu unternehmen.
Gegen 18:00 Uhr wurde erstaunlich früh zur Siegerehrung gerufen. Auch dafür muss man dem Veranstalter Lob zollen. Von der RG Oberberg hatten drei Teams teilgenommen. Mit einer Sollzeitabweichung von 36 tausendstel Sekunden waren Karola und ich nicht nur bestes RGO Team, sondern auch Gesamtsieger der 23. RGB Oldtimerfahrt „Tor zum Bergischen Land“.
Ebenfalls sehr gut schlugen sich die beiden anderen RGO Teams. Auf dem 12. Platz von 43 Teilnehmern in der Klasse T4 landete das Team Dick/Jokisch, 15. von 43 Teams in der selben Klasse wurden Chulek/Chulek. Vielen Dank an dieser Stelle für das Titelbild 😉
Wir hatten zwar auch eine reine Mannschaft aus RGO-Teilnehmern genannt, aber bis zum „Redaktionsschluss“ gab es im Netz noch keine Mannschaftsplatzierung. Vielleicht hole ich das bei Gelegenheit noch nach.
Rainer Witte