Die etwas andere ADAC Rallye Deutschland 2016

Traditionell ging es auch in diesem Jahr wieder zur ADAC Rallye Deutschland – unsere erprobte Truppe hat sich diesmal auf Frank & Doris Gehrmann und mich reduziert und traf auch erst in Etappen in Trier ein – das sollte dem Event selbst aber keinen Abbruch tun.

Die Rallye stand in diesem Jahr für uns unter einem besonderen „Stern“ – der ADAC hat die derzeit führenden Teilnehmer der verschiedenen Divisionen mit einem besonderen Rahmenprogramm bei der Rallye bedacht. Da der vom Autohaus Radecki geförderte Tobias Just durch seinen senkrechten Start in der Citroen Racing Trophy und dem vorzeitigen Gewinn dieser, mit einem Start bei der „Deutschland“ belohnt wurde und eben aus diesem Grunde seine VIP Tickets nicht nutzen konnte, „erbten“ die Gehrmanns diese und ließnen mich auch in den Genuss einer diese Special-VIP-Tickets kommen. An dieser Stelle nochmal ganz herzlichen Dank dafür.

Die Truppe der Auserwählten wurde von Jürgen Hahn und Andreas Spangenberg vom ADAC sehr gut geleitet und mit dem gesamten Team von Keil Racing (Skoda Fabia R 2) und dem Team Timo Grätsch/Alexandra Gawlick (ein infernalisch gehender M3 E 30) hatten wir wirklich mächtig viel Spaß an den Tagen.

Donnerstagabend ging es schon los, dass wir bei der offiziellen Autogrammstunde im Infield stehen durften (teilweise wie etwas „Falschgeld“), direkt nah an die Fahrzeuge konnten und den einen oder anderen Fahrer für ein Foto gewinnen konnten.

Den Showstart dann einmal von der Tribüne ganz nah zu erleben, dazu sogar bewirtet zu werden – eine vollkommen neue Sichtweise.

Wo es am Freitagmorgen „normal“ zu Unzeiten schon Richtung WP ging, hatten wir diesmal alle Zeit der Welt, denn gegen 10.00 Uhr stand erst einmal das Rallye Head Quater (ein „Hochsicherheitstrakt“ in einem Hotel mitten in Trier, auf dem Programm.

Die Rallyesekretärin Tanja Geilhausen hat sich die Zeit genommen und uns hier die Abläufe und Aufgaben erläutert – im Hintergrund die Ordner und Kisten mit diversen Akten – ein Volumen wie im Großraumbüro. Die Vorbereitung für diese Rallye beginnt im Oktober, es gibt diverse Arbeitsgruppen, alle Infos laufen dann hier zusammen, werden gebündelt, gefiltert und die Informationen entsprechend weitergeleitet.

Im Grunde wie bei einer „kleinen“ Rallye auch, nur eben extrem mehr Volumen, Bürokratie und Aufwand – dazu die „Sonderwünsche“ der FIA.

Danach ging es in die Zuschauerleitzentrale. Hier sitzen Mitarbeiter des ADAC neben einer Abordnung der Polizei. Der Verkehrsfluss der Zuschauer wird auf Bildschirmen verfolgt, ständig kommen Meldungen der Stauengel herein.

Diese Informationen werden hier koordiniert und bei Bedarf wird entsprechend gehandelt, sei es durch Verkehrspolizisten, die zur Regelung angefordert werden oder durch kurzfristige Umleitungen.

Die Zeitnahme während des WM Laufs erfolgt sozusagen „doppelt“ – einmal mit Splittimes und durch die GPS Sender in den Fahrzeugen „offiziell“ durch SITE für die FIA – und am Nebentisch durch das bewährte Team von ZNTS.

Wenn man bedenkt, dass für die Übermittlung der Daten jederzeit ein Flugzeug (!) über dem Gebiet der WPs kreist um die Daten von der Strecke via Satellit in die Leitstelle zu senden und dieses Flugzeug in der Zeit des Regroupings mal schnell landet um zu tanken (für die Baumholderprüfungen fehlt dazu die Zeit – da wird in der Luft synchronisiert und ein zweites Flugzeug losgeschickt!) – was ein Wahnsinn…..

Für die nationalen Wertungen und den OPEL Cup war hier alleine ZNTS zuständig. Wir bekamen alles sehr genau und im Detail erklärt und auch sofort „hautnah“ mit, dass der Wagen von Latvala auf der WP 1 stoppte – warum sieht man nicht sofort, wohl aber „das“ und „wo“.

Es folgte der Besuch im „Herzstück“ der Rallye – hier sitzen in einem riesigen Sitzungssaal vor großen Leinwänden die Offiziellen der Rallye nebst Rallyeleiter (es gibt übrigends auch einen gesonderten Rallyeleiter „Zuschauerlenkung“). Alle GPS Daten laufen hier sofort zusammen. Auf den Leinwänden konnten wir die einzelnen Teilnehmer sofort an Hand der Nummern sehen und erkennen an welchen Stellen sie grade unterwegs sind. Es herrschte eine gespannte und teilweise etwas hektische Stimmung, ständig ging irgendwo ein Telefon und man konnte die Anspannung extrem spüren.

Auch das kennen wir ja „im kleinen“ – wie muss es dann erst bei so einem Lauf sein??

 

Für uns ging es nun an die WP – durch die gute Stimmung innerhalb der Gruppe sind wir drei dann mit dem Keil Team zusammen geblieben und haben die WP an der Mosel von der Panoramastraße bei herrlichstem Wetter aus genießen können.

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Einen Gott sei Dank eher „harmlosen“ Abflug in die Weinberge inclusive.

Keil-Team

Das „Keil-Racing-Team

 

Abends dann das nächste Highlight, der Besuch bei VW mit einem exclusiven Meeting – nur für unsere Truppe – mit Andreas Mikkelsen, dem zu diesem Zeitpunkt führenden der Rallye.. Ein sehr sympathischer und netter junger Mann, der sich augenscheinlich auch gerne mit uns unterhalten, ausgetauscht und fürs Erinnerungsfoto zur Verfügung gestellt hat – auf das wir übrigends immer noch warten, lieber Jürgen H. J.

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Nach dem Service kam direkt der nächste Programmpunkt für uns – wir durften einen Blick in das Pressezentrum werfen. Hier werden bis zu 600 Fotografen und Journalisten aus aller Welt untergebracht. Diese Fotografen sind streng ausgesucht und es ist tatsächlich ein Privileg hier eine Akkreditierung zu erhalten. Diese gilt wohlgemerkt nur für Bilder, jegliche Art von Filmaufzeichnungen zur Vermarktung ist strengstens untersagt und wird bei Zuwiderhandlung empfindlich bestraft.

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Das Pressezentrum selbst war auch wieder sehr beeindruckend, lange Tischreihen, jeder Arbeitsplatz mit Strom und W-Lan (großes Lob an die Technik und die Telekom), Drucker, Bildschirme und alles was man so braucht um die Fans in aller Welt schnell mit allem Wichtigen zu versorgen.

In diesem Saal befindet sich auch das Podium wo die offiziellen Pressekonferenzen statt finden – wir wurden da als Gruppe nett darauf positioniert und durften auch „einmal wichtig sein“  – ein schöner Gag am Rande.

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Und noch etwas zum schmunzeln: die FIA schreibt einen sogenannten „Herstellerraum“ vor, d. h. einen Raum mit voller technischer Ausstattung für die Nutzung durch die Teams – kein Team nutzt diesen dafür (letztes Jahr hat ein Team den Raum zum essen von Burgen vor der Siegerehrung genutzt J), da ja inzwischen jeder eigenes Equipment dabei hat – aber Vorschrift ist eben Vorschrift. Ich sage nur „und ewig grüßt das Bürokratiemonster“….

Der Samstag stand natürlich ganz im Zeichen der Panzerplatte – zu einer fast normalen Zeit ging es Richtung Baumholder, durch das VIP Ticket konnten wir direkt am Turm parken und uns den sonst üblichen langen Marsch ersparen.

Wir durften den Tag im  Gästebereich des ADAC direkt am Start der Sprintprüfung verbringen, freie Kost und ein trockenes Plätzchen inclusive.

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Es war schon ein Erlebnis mit besonderem Flair, man hat viele bekannte Gesichter getroffen, viele Gespräche führen können und natürlich einen tollen Überblick auf das Terrain von Baumholder gehabt. Es ist beeindruckend, wie viele Zuschauer hier gebündelt begeistert wurden.

Am Abend durfte unsere Gruppe dann noch eine Führung durch die Zentrale von WRC TV mitmachen. Hier wurde uns sehr ausführlich erklärt wie die uns bekannten Bilder produziert und gefiltert werden.

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Auch hier wieder logistische Meisterleistungen mit extremstem Aufwand. Auf einem Whiteboard werden aktuelle Infos (zB Reifenschäden oder kleinere Crashs) notiert. Ein Mitarbeiter sucht dann an Hand dieser Infos aus den Massen von Bildmaterial die passenden bewegten Bilder heraus, wenn vorhanden auch die Onboards.

Jeder Veranstalter kann im Vorfeld „Wünsche“ äußern, beispielsweise Bilder oder Interviews der Lokalmatadoren bestellen. Alle bewegten Filme müssen, wie Eingangs schon berichtet, komplett bei WRC TV gekauft werden – und das weltweit.

Es sind insgesamt 8 Filmteams von WRC TV unterwegs, dazu der Helikopter sowie ein Drohnenteam.

Die Clips der Filmcrews werden teilweise auf den WPs vom Heli abgeholt und sofort nach Trier gebracht, verarbeitet um abends bereits auf Sendung zu gehen. Und genau auf diese Schnelligkeit ist man hier besonders stolz – das macht es aber eben auch so schwierig.

Nichts wird hier dem Zufall überlassen, sogar die Internet und W-Lan Technik wird selbst mitgebracht und installiert, es gibt direkt mehrere Server und Sicherungen (ein Eldorado für jeden EDV Techniker), da ein Ausfall ein Supergau wäre und die Welt eben keine bewegten Bilder zu sehen bekäme.

Das Team benötigt gute 2 Tage für den Auf- und 3 Tage für den Abbau und besteht überwiegend aus finnischen Mitarbeitern. Ein großer Dank, dass wir das sehen, fotografieren und sogar veröffentlichen durften.

 

Danach ein gemeinsames „sacken lassen der Eindrücke“ bei einem Bierchen um dann am Sonntagmorgen die WP Sauertal noch einmal „bewegt“ zu verfolgen.

Den Schlusspunkt setzen wir dann wieder gemeinsam im DK Bereich der Powerstage bei der WP Sauertal am Mittag.

Auch das einmal für die aktiven Personen unter uns eine vollkommen neue Erfahrung – hier haben wir alle eigentlich noch nie gestanden und gewartet….

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Den Herrn vorne kannte niemand, aber die Truppe im Hintergrund…

 

Es war schon emotional die Reaktionen in der Box der Powerstage so nah zu sehen und auch später als der größte Trubel vorbei war die Teams bei der Durchfahrt zu beklatschen.

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So sieht das dann aus, wenn die Bremse hinten rechts im Ziel brennt…

 

Und an der Stelle muss mal gesagt werden, dass grade das Durchkommen bei dieser Rallye (vor allem bei den kleinen Teams) schon wie ein Sieg zu werten ist – zumindest sehen wir das so. Also Glückwunsch an alle, die diese schwierige Rallye gemeistert und zu Ende gefahren haben.

 

Das war unser Bericht der diesjährigen ADAC Rallye Deutschland, der nur einen Bruchteil unserer Eindrücke, der Begeisterung und der Bewunderung dafür wieder geben kann, was wir gemeinsam an den Tagen erleben durften.

Ein großes „Danke“ nochmal an alle, die uns das ermöglicht haben.

 

Andreas Chulek mit Ghostwriter Doris G.