Über Winter haben wir mal einige Blessuren am Heck des Kadett ausgebeult und wieder in die Ursprungsform zurückgebracht. Es waren eigentlich nur Kleinigkeiten, aber das Material war so müde, dass das eine oder andere Zusatzblech doch jetzt mal zur Verstärkung einzuschweißen war. Am Ende wieder gelbe Farbe drauf. Die Hinterachse haben wir auch überholt. Dann wurde noch der KFP verlängert und ein neuer Beifahrer gesucht und gefunden.
Björn Brünner ist noch nie gefahren. Auch keine Ori oder sonstiges.
Zum Start der „Rallye Kempenich“ kann man das ruhig mal riskieren, denn meistens sind die Wertungsprüfungen dort bekannt. Wir haben uns am frühen Samstagnachmittag getroffen und sind mit seinem Audi und Schreibblock bewaffnet rund um Kempenich einige Strecken abgefahren, auf denen wir vorher einen Aufschrieb notiert hatten. Beim vierten Mal Abfahren (keine WP`s !!) klappte das Timing dann auch schon ganz gut. Sonntag früh sind wir dann die vom Veranstalter ausgeschriebenen 4 WP`s abgefahren und dort hatte Björn erneut Zeit, sich daran zu gewöhnen.
Direkt am Start kam etwas Stress auf, denn die Reifenkarte lag im Kofferraum und war auch nicht ausgefüllt. Sie fehlte zwar bei den Unterlagen aber nachdem wir eine hatten, wurde darüber auch nicht mehr gesprochen. Einfach vergessen! Zudem bekam Björn erst seinen Gurt und dann das Hans System nicht zu. Widerspenstige Dinger sag ich immer. Während er im Kofferraum wühlte, stellte ich seinen Schrittgurt ein. Tja: und dann verging die Zeit und wir waren zu spät am Vorstart.
Team Fehler! Zu blöde aber auch. Wir hätten das vielleicht besser vorher besprochen und testen sollen. 10 Strafsekunden für 1 min zu spät, die sich später rächen sollten.
WP 1 lief wegen dem ganzen Stress so lala. Außerdem hatte ich mir auf mein Gaspedal eine Zusatzplatte provisorisch montiert, die jetzt beim Bremsen extrem störte. Das war auch der Grund warum wir in der 2.WP so hier und da in den Ecken viel zu schnell waren (das Auto gab nämlich einfach Gas beim Bremsen) und das Heck kam etwas mehr, als ich geplant hatte. Vor der WP 3 entfernte ich dieses Gaspedalhindernis.
Alle anderen fuhren mit Trockenreifen. Wir nicht! Ich hatte noch etwas ältere aber dafür breite Regenreifen, die ich gerne mal fahren bzw probieren wollte. Ich rechnete mir aus, dass bei 3° Tageshöchsttemperatur und bei etwas schmierigen Verhältnissen meine Rechnung aufgehen „könnte“. Ich muss halt früher bremsen wegen Bremsplattengefahr, aber dafür sollten die Kurvengeschwindigkeit von Anfang an höher sein. So der Plan!
Vor der WP 3 passte ich den Luftdruck an. Wir hatten bereits viel Zeit verloren und die wollte ich jetzt wieder Wett machen. Das gelang uns auch und wir konnten uns massiv steigern. Nach der Halbzeit sanken die Temperaturen ganz leicht aber die schmierigen Straßen blieben leider aus.
Wir quetschten den zu weichen Reifen soweit aus wie möglich, so dass wir nach WP 6 in der Klasse sowohl als auch in der Youngtimer Gesamt Wertung 17 sec hinter dem Führendem auf Platz 2 lagen. (Eigentlich war das der YRT Gesamtsieg, da Team Böhm auch auf Kadett C nur Gaststarter in der YRT Wertung sind)
Leider waren die letzten beiden Wertungsprüfungen schnelle Asphaltprüfungen, so dass wir zwar die Führenden Team Böhm besiegen konnten aber dafür kam Michael Nolte mit seinem Gerent C Coupe und gab uns 17 sec in der letzten Prüfung und gewann die YRT Rallye Kempenich 2022. Glückwunsch zu seinem ersten Sieg.
Auch noch 3,3sec vor uns Team Löseke/Tenberge aus der YT 22 auf BMW Gruppe A bis 1994 und hier kam dann die 10 Strafsekunden zum Tragen, so dass am Ende der 3.Platz gesamt YRT (von 16 Startern) und der 2.Platz (von 6) in der Klasse heraussprang.
Wir waren zufrieden. Vor allem Björn. Damit hatte er nicht gerechnet. Wir werden erneut zusammen fahren doch zunächst geht es für Jürgen Krieg und mich zur BuBi ins legendäre IVG Gelände.
Erik Wolfertz