Mitte Januar erhielt ich einen Anruf, Karola nahm ihn entgegen. „Du rätst nicht, wer hier dran ist“, sagte sie. Ich bekam nur mit, dass es wohl ein Günter war. Dieser Günter, ein Mann in gesetzteren Jahren, also noch älter als ich, war jetzt an der Strippe. Er baue zur Zeit eine alte Molkerei in der Nähe von Emden um, und einer seiner Helfer habe vor ein paar Tagen im Internet nachgeschaut, was Günter denn wohl früher alles getrieben habe. Dieser stieß auf eine Geschichte, welche ein gewisser Oripapst geschrieben hatte, alles was er dort fand, war schon gute 40 Jahre her. Der Kollege las vor, dass Günter von einem gewissen Wilfried Schaaf einen Blumenstrauß bekommen habe, weil sein Fernsehgerät seit einem Jahr bei ihm zur Reparatur war, das würde hier stehen, sagte er. Günter Stader, so heißt der gute Mann, fiel aus allen Wolken, das war doch ein Insiderwissen, was nur jemand schreiben konnte, der vor gut 40 Jahren an einem gewissen Clubabend des AC Solingen im Clublokal Zellerberg mit dabei war (siehe meinen Bericht Nr.3 „the trip of the 5 sections“! Oripapst sagte ihm nichts, aber eine gewisse Karola, welche im Text vorkam, kannte er. Nach langem Suchen auf der Seite der RG Oberberg und auch auf der WestOM-Seite fand er den Verfasser: es musste Rainer Witte gewesen sein. So fanden wir nach einer Pause von gut fünfundzwanzig Jahren wieder zusammen. Interessant, wo überall die RGO-Seite und meine alten Geschichten gelesen werden!
Damals, also in den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts, gab es überregional die „IGSAN“-Meisterschaften (Interessengemeinschaft Sportfahrer Automobilsport national). Diese wurde sowohl für Rallyes und in gemeinsamer Wertung auch für Oris ausgeschrieben. Die Rallye in Mülheim, von der ich im letzten Bericht geschrieben habe, zählte auch dazu und war sogar ein sogenannter Doppelpunktlauf, es gab also doppelte Punkte für die errungene Platzierung. Anfangs hieß es, dass der Doppelpunktmodus von den Teilnehmern bestimmt wurde, so eine Art Empfehlung fürs nächste Jahr für besonders gelungene Veranstaltungen. Ich glaube aber nicht, dass es tatsächlich immer so gehandhabt wurde. Denn einer der früheren Solinger Vereine, vertreten durch den Fahrtleiter Klaus Klingenberg, durfte einen solchen Lauf veranstalten, aber diese Veranstaltung war alles andere als doppelpunktwürdig.
Der Start der Ori war in Widdert, ein Stadtteil von Solingen. Dort gab es einige Tanzlokale, die in den fünfziger und frühen sechziger Jahren sehr gut besucht wurden. Man nannte damals diesen Ortsteil Widderts auch „Klein St. Pauli“, jedes Wochenende trafen hier zahlreiche Busse voller Tanzwütiger ein, vier oder fünf Lokale lebten damals davon. Die abendlichen Lichtreklamen hatten wirklich eine Ähnlichkeit mit Hamburg und der Reeperbahn, hier war die Reeperbahn aber nur gut zweihundert Meter lang und ein Puff war meines Wissens auch nicht dabei. Der große Saal von Haus Eickhorn soll sogar Platz für 800 Leute geboten haben. In einem dieser großen Säle in Widdert fand jetzt der Start und auch die Siegerehrung dieses Doppelpunktlaufs statt.
Anfang der achtziger Jahre des letzten Jahrhunderts gingen die jungen Leute in Bars und Diskotheken. Tanzpaläste alter Schule waren nicht mehr angesagt. So waren die Wirte froh, wenn so etwas wie eine Siegerehrung stattfand, Hauptsache der Saal war voll. So war es auch kein Problem, erst weit nach Mitternacht fertig zu werden, die Wirtsleute waren happy, wenn es lange dauerte. Ob es jetzt im Haus Eickhorn, Meis, Grah oder Cafe Müller war, wo genau damals die Sieger (nicht) geehrt wurden, weiß ich nicht mehr. Jedenfalls war der Saal voll, schließlich war es ein Doppelpunktlauf und 120 Starter waren garantiert.
Wir fuhren im nördlichen Teil des Rheinisch-Bergischen-Kreises, welcher Jahre vorher noch Rhein-Wupper-Kreis hieß. Also im Bereich Wermelskirchen, Dabringhausen, Altenberg, Burscheid, Leichlingen und wieder zurück nach Solingen. Dies ging allerdings – auch auf den zweiten Blick – nicht aus den Fahrtunterlagen hervor! Aber dazu später.
Man war schon fortschrittlich, man hatte eine GLP für Punktegleichheit! Eigentlich war es eine Sollzeitprüfung, aber der Begriff GLP hat sich bis heute so gehalten. Diese Prüfung wurde auf dem Klingenring gefahren, eine ehemalige Bergrennstrecke auf der L 427, welche in den späten Sechzigern bis in die frühen achtziger Jahre des letzten Jahrhunderts immer im Herbst befahren wurde. Es gab keine Anweisung über die Streckenlänge und gefahren wurde ein 40er Schnitt. Einzig einige unkilometrierte Chinesen bekamen wir mit auf den Weg. Da ich ja nie einen Wegstreckenzähler im Auto hatte (erst viel später fuhr ich zeitweise mit einem Trip), versuchte ich mich zu erinnern, wie lang die Rennstrecke war, ich glaubte, es seien 2,8 Kilometer. So wurde dann auch gefahren. Wer jetzt aber glaubte, es ginge danach mit sauberen Kartendrucken oder wenigstens mit Klarsichtfolien weiter, wurde bitter enttäuscht oder war zumindest leicht irritiert. Das Bordbuch (welch hochtrabender Ausdruck) bestand aus ca. einem Dutzend DIN-A 4 Blättern voller handgemalter! und unkilometrierter Chinesenzeichen, welche alle einfach nur abzufahren waren, keine Tricks, garnichts! Dann und wann gab es einen Stempel, Baumaffen gab es noch nicht. Ich weiß nicht, ob es über die gesamte Fahrt vielleicht zwanzig Stempel waren, eher weniger. Eine Schwierigkeit gab es, wenn auch gar nicht vom Veranstalter so gewollt. Südlich vom Altenberger Dom, aus Richtung Neschen kommend, stießen wir auf ein T-Stück, wir sollten hier T-rechts fahren. Da ich aus Erinnerung wusste, dass es die nachfolgenden Chinesenzeichen rechtsrum nicht gab, wohl aber, wenn ich T-links führe, entschloss ich mich für links. Eine gute Wahl, wie sich später herausstellte. Alle diejenigen, welche dem Bordbuch vertrauten, taten sich locker eine halbe Stunde rein, denn dass sie falsch waren, erschloss sich erst 5 Kilometer später in Dabringhausen und als Ortsfremder wusste man auch nicht, ab wann der Fehler im Bordbuch war und wie weit man zurückfahren musste!
Die Stimmung derer, die 4 oder 5 Stunden später in „Klein St. Pauli“ ankamen, war gelinde gesagt, gedämpft. Einer der wenigen Tische, an denen es lustig zuging, war bei Karola und mir mit den Gebrüdern Salewski sowie mit Günter Stader am Tisch, denn zu der Zeit spielten wir vor Siegerehrungen immer Malefiz, die Zeit bis zum Aushang verging so wie im Flug. Wir ahnten da noch nicht, dass die späteren (vermeintlichen) Sieger an unserem Tisch zu finden waren.
So gegen Mitternacht gab es die ersten Aushänge, fast alle Teilnehmer lagen bei null Kontrollfehlern, zur Unterscheidung musste jetzt die GLP ran. Es zeigte sich, wie gut wir GLPs fahren konnten, unsere Zeit war die beste aller Teilnehmer! Obwohl die Fahrt sch…… war, waren Karola und ich natürlich happy, auf der Ergebnisliste ganz oben zu stehen. Die Siegerehrung konnte losgehen.
Im weiteren Verlauf des Abends (oder genau genommen der Nacht) machte sich immer mehr Unruhe breit. Eine größere Zahl der Teilnehmer zweifelte die Länge der Sonderprüfung an, denn viele hatten einen Tripmaster (Wegstreckenzähler) im Auto und dieser hatte was ganz anderes gemessen, nämlich 2,2 Kilometer und nicht 2,8 Km wie wir und offensichtlich auch der Veranstalter. Ein neuer Aushang kam, jetzt mit der richtigen Kilometrierung. Auch jetzt kamen die Gesamtsieger von unserem Tisch, diesmal traf es die Gebrüder Salewski. Die Freude war natürlich groß, erste Gratulanten trafen ein. Die vorherige Unruhe verwandelte sich jetzt aber in tumultartige Szenen, denn sowohl die Salewskis als auch der Veranstalter konnten mit Zahlen nicht so richtig umgehen. Gefragt waren Minuten und Sekunden, von Beiden berechnet wurden aber Minuten und hundertstel Minuten, was etwas ganz anderes war. Jetzt kam die Zeit des Günter Stader (das ist der aus dem Intro), schlichten konnte er schon immer gut. Mitten im Tumult stieg er auf einen Tisch, breitete die Arme aus wie ein Messias und sprach zum Volke, dass man sich beruhigen möge und dem Veranstalter die Zeit geben solle, alles zurecht zu rücken. Günter hatte wohl solch eine Aura, das die Leute tatsächlich auf ihn hörten und sich murrend wieder hinsetzten. Da es schon weit über Mitternacht war und jeder jetzt nach Hause fahren wollte, wurde es langsam ruhig im Saal.
Die Siegerehrung wurde später per Post nachgeholt, wobei ich nicht weiß, ob die Zeiten neu errechnet wurden oder ob die Salewskis Gesamtsieger geblieben sind. Eins weiß ich auf jeden Fall, dass der Solinger Club nie mehr einen Doppelpunktlauf bekam. Hans Georg Salewski sagte mir kürzlich noch (wir telefonieren gelegentlich miteinander), dass dem Veranstalter seinerzeit kurzfristig die genehmigte Strecke entzogen wurde und die Fahrtleitung mit den Chinesenzeichen experimentieren musste, um überhaupt eine Fahrt hin zu kriegen.
Ende der 70er und Anfang der 80er Jahre setzten sich immer mehr gemischte B1-Fahrten durch, das waren Veranstaltungen mit Orientierungsetappen und Bestzeitprüfungen gemeinsam. Es wurde immer schwieriger, mit herkömmlichen Autos eine gemischte Ori/WP zu fahren, ohne Ölwannenschutz war man oft aufgeschmissen, weil die Rallyestrecken oft sehr Material mordend waren.
Besonders eine diesbezügliche Unterhaltung mit Bernd vom Brocke zu diesem Thema ließen bei mir und meinem damaligen Fahrer (neben Karola) Hans Georg Salewski den Entschluss reifen, eine neue, nur Orientierungsfahrten betreffende Veranstalterserie ins Leben zu rufen. Bei den zu der Zeit vorhandenen Serien ADAC-Gaupokal, Bergische Meisterschaft, Rheinlandpokal usw. tat man gut daran, mit einem richtigen Rallyeauto anzutreten, wenn man diese Meisterschaften gewinnen oder auch nur vorne dabei sein wollte. Damals ging es auch orimäßig richtig zur Sache. Ich erinnere mich an eine RGO-Orientierungsfahrt, bei der die damaligen Meisterschaftsführenden Schulten/Kolhep sogar die Ori mit Helm fuhren und auch entsprechend auf der Strecke agierten!
Wir als AC Solingen hatten uns auch seit kurzem dem Rheinlandpokal angeschlossen, Karola und ich fuhren damals bereits seit Jahren um diese Meisterschaft. Bei einer der zahlreichen Rheinlandpokalsitzungen war durchgesickert, dass ich die sogenannte WestOM (Westdeutsche Orientierungsmeisterschaft im Automobilsport) gründen wollte, ich warb bereits mit Handzetteln aggressiv dafür. Ich solle mal aufführen, was es damit auf sich habe, sagte man mir, was ich auch brav tat. Total überrascht war ich aber über die Reaktion eines Mitglieds des AMC Siegburg, welcher dies als einen Angriff auf den Rheinlandpokal sah und monierte, dass ich auch noch die Frechheit besäße, auf einer RP- Sitzung dafür zu werben. Ich war ziemlich irritiert darüber, weil ich die WestOM als eine Ergänzung der anderen Meisterschaften ansah und nicht als Teilnehmer klauende Konkurrenz des Rheinlandpokals. Der Antrag von Klaus Stich kam, zur nächsten Versammlung den AC Solingen, als deren Vertreter ich da war, aus der Gemeinschaft der Rheinlandpokal-Vereine auszuschließen, ebenso wie mir auch die Teilnahme in Zukunft zu verweigern. Dies wurde in der folgenden Woche schriftlich formuliert und nachgereicht. Bis zur nächsten Veranstaltung hatte ich mir reichlich Argumente zurechtgelegt, die für mich sprachen, aber diese brauchte ich dann nicht.
Am späten Nachmittag des Versammlungstages bekam ich einen Anruf von einem Paffrather Clubmitglied, der mir die Hintergründe der Aktion näherbringen wollte. Er wäre selber auf dieser Sitzung, ich dürfe aber auf keinen Fall seinen Namen als Tippgeber erwähnen. Klaus Stich wolle nämlich zur gleichen Zeit wie wir zusammen mit dem Pokalvertrieb Harro Hetzel den „Supercup“ gründen, eine geplante überregionale Meisterschaft im Ori- und Rallyesport. Das ich den Beiden zuvorgekommen war, war der eigentliche Aufreger für ihn. Mit diesem mir zugetragenen Wissen war es natürlich für mich ein leichtes, meine Argumente an den Mann und an die Frau zu bringen, die Stimmung bei dieser Veranstaltung kippte schlagartig. Die „Arschkarte“ war ich los, Klaus gab erstaunlicher Weise auch sofort den Sachverhalt zu. So durfte der AC Solingen bis zu seiner Auflösung Mitte der Achtziger dem Rheinlandpokal zugehörig bleiben, ebenso wie ich auch heute noch um den Rheinlandpokal fahren darf. Bis in diese Zeit der achtziger und neunziger Jahre war es übrigens immer noch an der Tagesordnung, dass Motorsportler, welche eigentlich das selbe Ziel verfolgen sollten, gegeneinander kämpften und agierten!
Im ersten Jahr der WestOM hatten wir sagenhafte 112 Starter, nie mehr danach hatten wir so einen Zuspruch und solch ein Nennergebnis. Als einziger Club aus der Gründungszeit ist jetzt immer noch der MSC Heiligenhaus dabei, im zweiten Jahr seines Bestehens kamen noch AC Bramsche und SFK Solingen (MSG Solingen) dazu. Von allen Nennungen, die damals im ersten Jahr des Bestehens dabei waren, fahren außer meiner Wenigkeit und meiner Frau nur noch Christoph Janoschek, Friedhelm Kottmann, Werner Neugebauer und Hans Grützenbach mehr oder weniger regelmäßig Orientierungsfahrten. Die Liste mit den ersten Nennungen wurde übrigens damals noch handschriftlich verfasst und liegt mir noch vor.
Bei den WestOM Jahressitzungen ließen wir auch immer die vergangene Saison Revue passieren, dabei kamen auch einige interessante Details zutage, von denen ich ein paar hier zum Besten geben möchte: „Einige Fehler in Fahrtaufträgen, die vom Fahrtleiter nicht eingesehen wurden“, „ Punkte nach Natur und versteckte Baumaffen waren starke Kritikpunkte“, „Gut bis auf eine Unstimmigkeit, bei der sich der Fahrtleiter uneinsichtig zeigte und nur unklare Äußerungen von sich gab“, „Eine sehr einfache Fahrt, so dass die ersten Plätze durch Gatterfahren entschieden werden mussten“ und „Fahrerbrief mit Aufgabenstellung nur mit Hilfe eines Rechtsanwalts zu verstehen“. Interessant, dass sich manches noch bis heute gehalten hat. Mein damaliger Fahrer war seinerzeit übrigens auch bei einem Rechtsanwalt tätig, deshalb war mir vieles nicht neu. Hans Georg war in der Lage, Einsprüche so zu formulieren, dass sie hieb- und stichfest waren und meistens auch stattgegeben wurden. Er war auch der Meinung, dass man selbst seine eigene Bordkarte nicht fälschen, sondern nur ändern könne, fälschen könne man nur fremde Bordkarten, so wie das auch bei Kunstwerken ist. Mit dieser seiner Meinung kamen man aber nicht immer durch. Auch deshalb steht heute auch meistens im Fahrerbrief „ändern der Bordkarte verboten“ und nicht „fälschen“, ein später Verdienst Hans Georgs. Übrigens habe ich in alten WestOM Unterlagen von 1990 gefunden, dass bis dato keine Richtlinien existierten, erst ab 1991 wurden 8 Punkte formuliert, auf was bei den einzelnen Fahrten zu achten sei. Heutzutage ist dies alles Gang und Gäbe, damals wohl noch nicht.
Meine bisherigen Rallyefahrzeuge hatten immer ganz normale Achsaufhängungen mit Blatt- oder Schraubenfedern, ich hatte an den Aufhängungspunkten auch nie etwas verstärkt. Nach der ersten Rallye mit unserem Autobianchi war am nächsten Tag meine Überraschung groß, dass die Federbeindome (dies sind die oberen Befestigungspunkte der Feder/Dämpferpakete in der Karosserie) recht stark nach oben gebeult waren, sie waren fast halbkugelförmig. Auf meinen Schweißer kam viel Arbeit zu. Peter Maresch hämmerte die Dome wieder flach und formte aus 3 Millimeterblech neue Federbeindome, welche von innen in die alten Dome eingesetzt und verschweißt wurden, eine scheiß Arbeit. Ebenso wurden die Schweißnähte der Federbeinbefestigungen mit zusätzlichen Blechen überdeckt und verschweißt. Unter den Wasserkühler wurde ein Vierkantrohr von circa 3 x 6 Zentimeter dicke über die gesamte Frontbreite eingesetzt, an diesem war die vordere Motoraufhängung befestigt. Zuletzt wurde ein Rohr (tatsächlich ein ehemaliger eiserner Besenstiel der Deutschen Bundesbahn) zwischen die Federdome geschweißt. Noch heute frage ich mich, wie sowas früher durch den TÜV kam.
Da ich auch die viel zu weiche Federung ersetzen wollte, telefonierte ich mit der Hamburger Firma Angsten, welche ein Spezialist für Fiat 127 und Autobianchi A112 Fahrzeuge war, was das Tuning betraf. Erstaunlicherweise wollten die mir gar keine neuen Federn verkaufen, sondern rieten mir, gebrauchte progressiv gewickelte Hinterachsfedern vom Manta B zu besorgen, welche bei mir vorne in die Federbeine intrigiert wurden. Ihre Sportfedern für den Bianchi seien auch nichts anderes. Beim Schrotthändler meines Vertrauens in Solingen konnte ich diese dann auch günstig erwerben. Der Wagen lag jetzt etwas tiefer als im Original, im Stand war er beim Aufschaukeln sauhart, es ging gar nicht, beim Fahren war es aber o.k. Als Dämpfer hatte ich dem Auto noch neue Sport-Konis gegönnt. Damit der Wagen aber hinten nicht zu hoch stand, konnte ich ihn bei Asphaltfahrten mit einer selbst konstruierten und von Peter Maresch gebauten Gewinde- und Kurbelkonstruktion in kürzester Zeit tieferlegen. Ich brauchte nur mittels der Kurbel, welche mittig auf die hintere Querblattfeder einwirkte, nach links oder rechts zu drehen, durch das Gewinde drückte sich die Feder rauf oder runter. Das Gegenstück mit dem Innengewinde wurde in die Bodenplatte eingesetzt und dort befestigt. In meinem Lager habe ich diese Konstruktion kürzlich nach gut 40 Jahren noch mal wiedergefunden, erstaunlich, was man so alles verwahrt.
Für die neue Saison 1983 hatten wir unseren Sponsor verloren, Obi machte nach 2 Jahren mit insgesamt 4000 Mark !!! Sponsorengeld nicht mehr mit. Von nun an mussten wir wieder alles selber stemmen. Unser Autobiachi blieb uns aber weiterhin treu, sollte aber die nächsten Jahre „nackt“, also ohne Werbung, auftreten. Darüber schreibe ich dann in der nächsten Abhandlung, es gibt immer noch was zu berichten.
Servus! Rainer
Alle Berichte im Überblick:
-Nr. 1 – Die motorsportarme Zeit…
-Nr. 2 – Rainers Geschichtsstunde – Teil 2: Die späten 70er Jahre
-Nr. 3 – The Trip of the 5 sections
-Nr. 4 – Geschichten über uns & andere Motorsportbegeisterte
-Nr. 5 – Endlich deutscher Meister!
-Nr. 6 – Die OBI-Jahre Teil 1
-Nr. 7 – Die OBI-Jahre Teil 2